Verbandsbericht 2016 – Statistiken

2016 war die konjunkturelle Lage in Deutschland gut. Trotz guter Finanzierungssituation und hohen Eigenkapitalquoten bei den Unternehmen investierten sie wenig. Mit sinkender Kreditnachfrage sank auch die Nachfrage bei den Bürgschaftsbanken. Sie genehmigten etwas mehr als sechs Prozent weniger Bürgschaften und Garantien als 2015. Unterstützt wurden 6.228 Betriebe. Dennoch stieg das Bürgschafts- und Garantievolumen um über ein Prozent. Die verbürgten Unternehmen konnten so gut zwei Prozent höhere Kredite und Beteiligungen aufnehmen.

Zum überwiegenden Teil fördern die Bürgschaftsbanken durch Bürgschaften. Im Vergleich wird nur ein kleiner Teil der Unternehmen mit Garantien unterstützt. Im bundesweiten Vergleich lagen 2016 regionale Förderschwerpunkte im Süd- und Nordwesten. Der Verbürgungsgrad lag mit gut 67 Prozent leicht unter dem Wert von 2015. Im Vorjahresvergleich stieg die durchschnittliche Höhe der Bürgschaften um knapp neun Prozent auf fast 177.000 Euro.

Verglichen mit Bürgschaften vergeben die Bürgschaftsbanken generell weniger Garantien. Der regionale Förderschwerpunkt befand sich 2016 im Süden Deutschlands. Die durchschnittliche Höhe der Garantien stieg im Vorjahresvergleich leicht an. Mit rund 194.000 Euro lag der Wert wie 2015 auch 2016 deutlich über dem Durchschnittswert der Bürgschaften.

2016 war die Nachfrage bei den Bürgschaftsbanken gut sechs Prozent geringer als im Vorjahr. Demgegenüber stieg das Volumen von Bürgschaften und Garantien um etwas mehr als ein Prozent. Das Volumen der Kredite und Beteiligungen, die die verbürgten Unternehmen aufnehmen konnten, wuchs noch etwas stärker um gut zwei Prozent.

Während fast alle Bürgschaftsbanken 2016 weniger Bürgschaften und Garantien genehmigten als 2015, lagen die verbürgten Volumen bei elf aller Institute über denen des Vorjahrs. Bei sieben Bürgschaftsbanken stieg das Volumen von Bürgschaften und Garantien und durch sie ermöglichten Krediten und Beteiligungen sogar zweistellig.

Auch 2016 wurden die meisten Bürgschaften und Garantien für Handwerksbetriebe genehmigt. Fast gleichauf waren Dienstleistungsunternehmen und sonstige Branchen, die seit 2013 an Platz zwei liegen. 2016 wurden beide Wirtschaftszweige etwas seltener verbürgt, aber im Vergleich war der Rückgang bei den Handwerkern größer. Handelsbetriebe rangierten unverändert an dritter Stelle. Die Bürgschaftsbanken unterstützten 17 Prozent mehr Großhändler. Anders als 2015 förderten sie im letzten Jahr weniger Einzelhändler. Insgesamt war die Zahl der genehmigten Bürgschaften und Garantien in sieben von zehn Wirtschaftszweigen rückläufig.

Während die Stückzahlen in vielen Branchen zurückgingen, stieg das Volumen der Bürgschaften und Garantien beziehungsweise der damit ermöglichten Kredite und Beteiligungen beim Großteil an. Volumenszuwächse im zweistelligen Bereich zeigten sich bei Großhändlern, Freiberuflern, Gartenbauern und im Verkehrsgewerbe.

Trotz einem Rückgang bei der Anzahl kamen auch 2016 die meisten Bürgschaftsanträge von den Sparkassen. Demgegenüber stieg das Volumen der verbürgten Kredite leicht an. Die Genossenschaftsbanken reichten ebenfalls weniger Anträge ein, gleichzeitig sank das verbürgte Kreditvolumen. Etwas mehr Bürgschaften kamen mit Privatbanken zustande, die zusammen mit den Bürgschaftsbanken so elf Prozent höhere Kredite ermöglichten.

Insgesamt war die Zahl der Genehmigungen rückläufig, das von den Bürgschaftsbanken verbürgte Kreditvolumen stieg leicht an. Deutliche Anstiege gab es bei den Bürgschaften, die über die Leasinggesellschaften kamen: Im dritten Jahr des Programms Leasing-Bürgschaften gingen die Antragszahlen 2016 im Vergleich zum Vorjahr noch einmal nach oben. Das Volumen der mit Agrar-Bürgschaften verbürgten Kredite stieg sogar um rund 33 Prozent.

Fünf Jahre in Folge waren die Gründerzahlen in Deutschland laut Statistischem Bundesamt gesunken, stiegen erst 2015 wieder leicht an und 2016 noch mal um 1,2 Prozent. Bei den Bürgschaftsbanken nimmt der Anteil an Existenzgründern hingegen seit 2010 kontinuierlich zu. 2016 wurden etwas weniger Bürgschaften für Gründungs- und Übernahmevorhaben vergeben, aber ihr Anteil an allen Genehmigungen wuchs auf über 49 Prozent. 2010 waren es noch 39 Prozent. Während die Zusagen leicht zurückgingen, stieg das Volumen der Bürgschaften und Garantien für Existenzgründer verglichen mit dem Vorjahr um fast sieben Prozent. Das Volumen der verbürgten Kredite und Beteiligungen sogar um rund zehn Prozent.

2016 wurden mehr Unternehmensnachfolgen verbürgt, die Nachfrage von Neugründern ging zurück. Damit verkleinerte sich der Anteil der Neugründungen an allen geförderten Existenzgründungen leicht auf 50,3 Prozent. Diesen Trend beobachten die Bürgschaftsbanken schon seit mehreren Jahren. 2016 wurden erstmals fast genauso viele Übernahmen wie neu gegründete Betriebe gefördert.

Die Stückzahl der verbürgten Neugründer war wie bei allen Existenzgründungen rückläufig. Das Volumen der Bürgschaften und Garantien für neu gegründete Unternehmen sank um gut 13 Prozent. Ein Indiz dafür, dass Unternehmer, die neu gründen, kleinere Vorhaben finanzieren als solche, die bestehende Unternehmen übernehmen.

2016 unterstützten die Bürgschaftsbanken 1.524 Nachfolger und 1.544 Neugründer. Damit zogen die Nachfolger zum ersten Mal fast gleichauf. Mit 49,7 Prozent bekamen sie fast die Hälfte aller Bürgschaften und Garantien im Existenzgründungsbereich. Die Entwicklung der letzten Jahre hin zu mehr verbürgten Übernahmen hat sich damit noch mal bestätigt.

Anders als bei den neu gegründeten Unternehmen, bei denen die Zahl der Genehmigungen und das Volumen der Bürgschaften und Garantien zurückgingen, wurden etwas mehr Unternehmensnachfolgen verbürgt. Beim Volumen gab es einen deutlichen Zuwachs um mehr als 22 Prozent. Hier zeigt sich, dass die Kaufpreise für Unternehmen wegen der guten Konjunktur gestiegen sind und die Nachfolger höhere Volumen finanzieren müssen.

Nach Stückzahl betrachtet, fiel 2016 mehr als die Hälfte aller Bürgschaften und Garantien in die Größenklasse von 50.000 bis 250.000 Euro. Verglichen mit 2015 wurden häufiger größere Beträge von 250.000 Euro bis zu einer Million verbürgt. Dieser Anteil stieg um fast drei Prozentpunkte auf 30 Prozent.

Auch beim Volumen gab es eine Verschiebung zu höheren Beträgen: Bei mehr als 44 Prozent aller Genehmigungen ging es um Beträge zwischen 100.000 und 500.000 Euro. Indes bekamen fast 46 Prozent der geförderten Unternehmen Bürgschaften und Garantien in Höhe von einer halben bis zu über einer Million Euro. Das waren rund vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Seit mehreren Jahren berichten die Bürgschaftsbanken, dass die unterstützten Unternehmen größere Beträge finanzieren wollen. An den höheren Volumina lässt sich das im Jahr 2016 deutlich erkennen.

2016 gingen wie im Vorjahr 95 Prozent der Bürgschaften und Garantien an Klein- und Kleinstunternehmen. Mit 67 Prozent aller verbürgten Unternehmen machten die kleinsten Unternehmen mit bis zu neun Mitarbeitern den größten Anteil aus. Der zweitgrößte Anteil von gut 28 Prozent entfiel auf Unternehmen mit zehn bis 49 Mitarbeitern. Weniger als fünf Prozent wurden an Unternehmen mit fünfzig oder mehr Mitarbeitern ausgereicht.

Auch bei einer Betrachtung nach Volumen der Bürgschaften und Garantien machten die größeren Unternehmen ab 50 Mitarbeiter nur einen kleinen Teil von etwas mehr als zehn Prozent aus. Mit über der Hälfte des Volumens wurden Kleinstbetriebe bis neun Mitarbeiter gefördert. Unternehmen mit zehn bis 49 Mitarbeitern hatten am Volumen einen größeren Anteil als an der Stückzahl und kamen auf knapp 39 Prozent. Das Kredit- und Beteiligungsvolumen verteilte sich zu fast identischen Teilen auf die Größenklassen.

Ende 2016 hatten die Bürgschaftsbanken rund 46.000 geförderte Unternehmen in ihrem Bestand. Das waren fast 1.200 Betriebe oder 2,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Bedingt durch die gute Konjunktur und das günstige Finanzierungsklima investierte der Mittelstand in Deutschland 2016 weniger. Infolgedessen ging die Nachfrage nach Bürgschaften und Garantien zurück. Der Rückgang bei den Genehmigungen schlägt sich auch im Bestand der Bürgschaftsbanken nieder.

Das Volumen der Bürgschaften und Garantien belief sich zum 31.12.2016 auf fast 5,6 Milliarden Euro. Anders als bei den Stückzahlen blieb es im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert.

Der Rückgang in den Stückzahlen im Gesamtobligo zeigt sich genauso bei einer isolierten Betrachtung der Bürgschaften. Die Nachfrage ging 2016 konjunkturbedingt zurück und so vergaben die Bürgschaftsbanken etwas mehr als 1.100 weniger Bürgschaften. Ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent. Das Volumen der Bürgschaften blieb hingegen stabil.

Wie bei den Bürgschaften, ging die Anzahl der genehmigten Garantien im Vorjahresvergleich zurück. Mit 2,1 Prozent allerdings etwas weniger als bei den Bürgschaften. Das Volumen der Garantien war stärker rückläufig und sank verglichen mit 2015 um 3,2 Prozent.

Während der Wirtschafts- und Finanzkrise begleiteten die Bürgschaftsbanken vorübergehend mehr Unternehmen, seit 2011 liegt die Zahl der Zusagen wieder auf dem Vorkrisenniveau von circa 7.000 Genehmigungen pro Jahr. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt steigt seit 2013 und lag für 2016 bei 1,9 Prozent. Gute Konjunktur, niedrige Zinsen und hohe Eigenkapitalquoten der Unternehmen bedeuten auch, dass die Betriebe letztes Jahr weniger investierten und die Bürgschaftsbanken etwas weniger Nachfrage registrierten. Das zeigt sich vor allem im Langzeitvergleich mit 2007: 2016 genehmigten sie über 6.200 Bürgschaften und Garantien und damit gut sechs Prozent weniger als 2015 beziehungsweise fast 14 Prozent weniger als 2007.

Wie die Stückzahl, stieg auch das Volumen der ausgereichten Bürgschaften und Garantien während der Wirtschafts- und Finanzkrise an. In den Jahren danach ging es auf das Vorkrisenniveau zurück. Trotz guter Konjunktur und günstigem Finanzierungsklima steigt das Bürgschafts- und Garantievolumen seit 2015 wieder an. Die Zahlen bestätigen die Beobachtung der Bürgschaftsbanken, dass weniger Unternehmen investieren, aber höhere Summen finanzieren wollen und dafür höhere Bürgschaften und Garantien brauchen. 2016 ging das Volumen um weitere 1,4 Prozent nach oben auf mehr als 1,1 Milliarden Euro.

Wegen der guten Konjunktur und der geringen Investitionsneigung hatten die Unternehmen 2016 weniger Bedarf an Fremdkapital. Entsprechend ging die Nachfrage bei den Bürgschaftsbanken zurück. Demgegenüber stieg die Nachfrage nach Beteiligungen 2016 um über drei Prozent und die 15 MBGen unterstützten 578 Unternehmen. In der Hälfte der Bundesländer stieg die Zahl der Genehmigungen. Förderschwerpunkte lagen im Süden und im nördlichen Teil Deutschlands. Im Vorjahresvergleich stieg die durchschnittliche Höhe der Beteiligungen um rund sieben Prozent auf mehr als 319.000 Euro.

Noch deutlicher als die Genehmigungen stieg 2016 das Volumen der von den MBGen ausgereichten Beteiligungen: Während gut drei Prozent mehr Beteiligungen vergeben wurden, ging das Volumen im Vorjahresvergleich sogar um fast 11 Prozent nach oben auf rund 185 Millionen Euro. Dabei fällt auf, dass die Hälfte der MBGen im letzten Jahr mehr Beteiligungen genehmigte. Bei der Verteilung der Stückzahlen und dem Volumen der Beteiligungen auf die Bundesländer gab es im Vorjahresvergleich auf den ersten fünf Plätzen keine Veränderungen.

2016 gingen wie 2015 die meisten Beteiligungen an Unternehmen in der Wachstumsphase. Die Zahl der Zusagen stieg im Vergleich zum Vorjahr an. So machten Wachstumsfinanzierungen fast 65 Prozent aller genehmigten Beteiligungen aus. Anders als in allen anderen Unternehmensphasen gab es auch beim Volumen Zuwächse. Bei den Betrieben in der Seed-Phase sanken die Zusagen und das Volumen. Trotzdem entfielen auf sie knapp 21 Prozent aller Beteiligungen. Nachfolgefinanzierungen waren schon 2015 deutlich gewachsen und die drittgrößte Gruppe. Zusammen mit Management Buy-outs und -Buy-ins kamen sie 2016 auf gut elf Prozent der Genehmigungen und lagen wieder an Platz 3. Die Zahl der Genehmigungen für Unternehmen in der Turnaround-Phase stieg im Vergleich zu 2015 um fast ein Viertel, ihr Anteil an allen Beteiligungen lag dennoch nur bei etwas mehr als zwei Prozent.

Wegen der großen Nachfrage nach dem Mikromezzaninfonds Deutschland I der Bundesregierung von September 2013 bis Ende 2015 wurde der Fonds 2016 neu aufgelegt. Auch beim Mikromezzaninfonds II vergeben die MBGen diese Beteiligungen bis 50.000 Euro. 418 Unternehmen erhielten seit der Neuauflage Beteiligungen in Höhe von mehr als 17 Millionen Euro. Fast 58 Prozent davon wurden in den alten Bundesländern genehmigt. Nachfrageschwerpunkte gab es in Nordrhein-Westfalen und Hamburg, aber auch in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt.

Wie üblich vergaben die MBGen 2016 die meisten Beteiligungen an die Industrie. Der Anteil der Industriebetriebe stieg im Vergleich zum Vorjahr leicht an und auch bei den Bestandszahlen führte dieser Wirtschaftszweig die Reihenfolge an. Dahinter folgten wie im Vorjahr die Dienstleistungsunternehmen, deren Anteil leicht zurückging. Bei den Stückzahlen rückte das Gastgewerbe im letzten Jahr auf Platz 5. Beim Volumen der Beteiligungen im Bestand der MBGen blieb die Reihenfolge unverändert. Im Vergleich zu den anderen Wirtschaftszweigen fragten Industrieunternehmen deutlich höhere Beteiligungsvolumen nach.

Ende 2016 hatten die MBGen knapp 3.700 Unternehmen mit Beteiligungen von über einer Milliarde Euro im Bestand. Verglichen mit den Beständen zum Jahresende 2015 ging die Stückzahl um etwas mehr als zwei Prozent leicht zurück, das Volumen sank um gut drei Prozent.

Die MBGen vergeben generell eher kleinteilige Beteiligungen. Zwar machen ihre Beteiligungen deutschlandweit nur fünf Prozent des Beteiligungsmarkts aus, dafür wird die Hälfte aller deutschen Unternehmen, die sich mit Beteiligungskapital finanziert, von MBGen unterstützt.

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