Verbandsbericht 2017 – Statistiken

2017 wuchs die deutsche Wirtschaft das achte Jahr in Folge, das Bruttoinlandsprodukt lag 2,2 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die Finanzierungssituation war gut, die Eigenkapitalquoten der Unternehmen hoch. Sie investierten eigenes Kapital und nahmen mehr Kredite auf als 2016. Dafür nutzten sie 2017 weniger Bürgschaften als im Vorjahr, aber höhere Summen: Das Bürgschafts- und Garantievolumen stieg um mehr als ein Prozent auf 1,1 Milliarden Euro, das Volumen der verbürgten Kredite und Beteiligungen um fast zwei Prozent auf 1,7 Milliarden Euro.

Bürgschaftsbanken vergeben wesentlich mehr Bürgschaften als Garantien. Im Vergleich aller Bundesländer gab es 2017 regionale Förderschwerpunkte im Südwesten und Nordwesten. Der Verbürgungsgrad lag im Vorjahresvergleich nahezu unverändert bei 67 Prozent. Die durchschnittliche Höhe der Bürgschaften stieg um fast acht Prozent auf über 191.000 Euro.

Fast die Hälfte aller Garantien wurde im Süden Deutschlands vergeben. Die durchschnittliche Höhe der Garantien lag mit über 207.000 Euro mehr als sechs Prozent über dem Wert von 2016 und wie in den Vorjahren deutlich über dem Durchschnittswert der Bürgschaften.

Die Nachfrage bei den Bürgschaftsbanken lag 2017 gut sechs Prozent unter dem Vorjahresniveau. Demgegenüber stieg das Volumen von Bürgschaften und Garantien um etwas mehr als ein Prozent. Das Volumen der Kredite und Beteiligungen, die die Unternehmen damit aufnehmen konnten, wuchs um fast zwei Prozent.

Die Zahl der Genehmigungen war 2017 in fast allen Bürgschaftsbanken rückläufig. Gleichzeitig vergab fast die Hälfte der Institute höhere Bürgschaften und Garantien und mehr als die Hälfte ermöglichte den Unternehmen damit höhere Kredite und Beteiligungen.

2017 erhielten Handwerker fast ein Viertel aller Bürgschaften und Garantien, auf Dienstleistungsunternehmen und sonstige Branchen entfielen mit 23 Prozent fast genauso viele. Handelsbetriebe rangierten unverändert an dritter Stelle, die Industrie an vierter. Die Zahl der genehmigten Bürgschaften und Garantien war in sieben von zehn Wirtschaftszweigen rückläufig, im Gartenbau, Gastgewerbe und der Landwirtschaft stiegen die Genehmigungen. Damit schoben sich Gastgewerbebetriebe auf Rang fünf vor die Freiberufler, die verbürgten Land- und Gastwirte blieben auf Rang neun und zehn.

Die Stückzahlen gingen in den meisten Branchen zurück, aber das Volumen der Bürgschaften und Garantien sowie der damit ermöglichten Kredite und Beteiligungen stieg in fünf beziehungsweise sechs Branchen an. Bei Handwerkern, im Gastgewerbe und der Landwirtschaft gab es sogar zweistellige Zuwächse.

Auch 2017 kamen die meisten Bürgschaftsanträge von den Sparkassen. Die Zahl der Anträge und das verbürgte Kreditvolumen gingen leicht zurück, aber verglichen mit 2016 stieg ihr Anteil an allen Genehmigungen. Die Genossenschaftsbanken reichten etwas mehr Anträge ein, das Volumen der verbürgten Kredite stieg deutlich. Damit wuchs auch ihr Anteil an der Gesamtzahl der Bürgschaften. Die Zahl der mit Privatbanken verbürgten Unternehmen sowie das Volumen dieser Kredite sanken jeweils um mehr als 27 Prozent.

Insgesamt war die Zahl der Genehmigungen rückläufig, das von den Bürgschaftsbanken verbürgte Kreditvolumen stieg leicht an. Bei den Bürgschaften, die über die Leasinggesellschaften kamen, kam es hingegen zu deutlichen Anstiegen sowohl bei den Antragszahlen als auch beim Volumen der verbürgten Leasingfinanzierungen.

Die Zahl der Existenzgründungen erreichte in Deutschland 2017 einen Tiefpunkt. Trotzdem gingen die Genehmigungszahlen für Gründer bei den Bürgschaftsbanken leicht nach oben. Das Volumen von Bürgschaften und Garantien stieg sogar um über sechs Prozent, das der dadurch ermöglichten Kredite und Beteiligungen um fast sieben Prozent.

Seit 2010 nimmt der Anteil an Existenzgründern bei den Bürgschaftsbanken kontinuierlich zu. Trotz rückläufiger Gründungszahlen vergaben sie 2017 etwas mehr Bürgschaften für Gründungs- und Übernahmevorhaben und ihr Anteil an allen Genehmigungen wuchs auf rund 54 Prozent. Damit stieg der Anteil seit 2010 um 15 Prozent.

Erstmals wurden 2017 mehr Unternehmensnachfolger als Neugründer verbürgt. Der Anteil der Übernahmen an allen geförderten Existenzgründungen wuchs auf 51,4 Prozent.

Die Stückzahl der verbürgten Neugründer war leicht rückläufig. Das Volumen der Bürgschaften und Garantien für neu gegründete Unternehmen nahm aber um fast 16 Prozent zu. Die durchschnittliche Höhe lag bei etwas mehr als 117.600 Euro. Verglichen mit 2016 war das ein deutlicher Anstieg von über 14 Prozent. Demgegenüber sank die durchschnittliche Höhe bei den Nachfolgen leicht um knapp vier Prozent. Detaillierte Zahlen dazu in Tabelle 5b.

2017 unterstützten die Bürgschaftsbanken 1.612 Nachfolger und 1.527 Neugründer. Damit zogen die Nachfolger zum ersten Mal an den Neugründern vorbei. Der Anteil an allen Bürgschaften und Garantien im Existenzgründungsbereich war schon in den letzten Jahren gestiegen. 2017 lag er bei 51,4 Prozent.

Die Genehmigungszahlen stiegen um sechs Prozent, das Volumen der Bürgschaften und Garantien für Betriebsübernahmen um zwei Prozent. Schon 2016 war das Volumen um mehr als 22 Prozent nach oben gegangen. Einer der Gründe ist, dass die gute Konjunktur die Kaufpreise für Unternehmen weiter in die Höhe treibt. Die durchschnittliche Höhe der Bürgschaften und Garantien für Nachfolger sank im Vergleich zu 2016 um knapp vier Prozent auf etwas mehr als 203.200 Euro. Demgegenüber stieg die durchschnittliche Höhe bei den Existenzgründern um über 14 Prozent. Detaillierte Zahlen dazu in Tabelle 5a.

Nach Stückzahl betrachtet, entfielen 2017 zwei Drittel aller Bürgschaften und Garantien in die Größenklassen bis zu einer Viertelmillion Euro. Allein die Größenklassen von 50.000 bis 250.000 Euro machten etwas mehr als die Hälfte aus. Im Vergleich zu 2016 wurden mehr größere Beträge von 250.000 Euro bis zu einer Million verbürgt. Dieser Anteil stieg um über drei Prozentpunkte auf ein Drittel.

Die Bürgschaftsbanken fördern vor allem Klein- und Kleinstbetriebe. Detaillierte Zahlen dazu in Tabelle 7. Das 2017 insgesamt gestiegene Volumen von Bürgschaften und Garantien zeigt gleichzeitig, dass die Unternehmen höhere Beträge finanzieren und verbürgen wollen. Das führte bei der Verteilung des Volumens auf Größenklassen zu einer Verschiebung zu höheren Beträgen: 44 Prozent aller Genehmigungen entfielen auf Beträge bis zu einer Viertelmillion Euro, ein weiteres Viertel auf Beträge zwischen 250.000 und einer halben Million Euro. Bei fast 48 Prozent aller Bürgschaften und Garantien ging es um 500.000 Euro und mehr. Am deutlichsten waren die Zuwächse bei den höchsten Beträgen über eine Million Euro mit mehr als drei Prozentpunkten.

Wie im Vorjahr, gingen auch 2017 wieder 95 Prozent der Bürgschaften und Garantien an Klein- und Kleinstbetriebe. Allein 66 Prozent aller verbürgten Unternehmen machten die kleinsten Unternehmen mit bis zu neun Mitarbeitern aus. Der zweitgrößte Anteil entfiel mit 28 Prozent auf Unternehmen mit zehn bis 49 Mitarbeitern. Knapp sechs Prozent wurden an Unternehmen mit fünfzig oder mehr Mitarbeitern ausgereicht.

Auch bei einer Betrachtung nach Volumen der Bürgschaften und Garantien machten die Kleinstbetriebe bis neun Mitarbeiter mehr als die Hälfte aus. 38 Prozent entfielen auf Unternehmen mit zehn bis 49 Mitarbeitern. Sie hatten damit am Volumen einen größeren Anteil als bei der Stückzahl. Das insgesamt höhere Bürgschafts- und Garantievolumen zeigte sich auch hier: Der Anteil der Unternehmen ab 50 Mitarbeitern stieg im Vorjahresvergleich um etwas mehr als einen Prozentpunkt auf knapp zwölf Prozent. Fast identisch verteilte sich das Kredit- und Beteiligungsvolumen auch vor allem auf die Größenklassen mit bis zu neun beziehungsweise zehn bis 49 Mitarbeitern.

Ende 2017 hatten die Bürgschaftsbanken fast 44.500 geförderte Unternehmen in ihrem Bestand. Das waren etwas über 1.200 Betriebe oder knapp drei Prozent weniger als im Vorjahr. Wegen guter Konjunktur und Finanzierungsbedingungen investierte der deutsche Mittelstand 2017 zwar mehr. Die Unternehmen investierten aber mehr aus eigenem Wachstum und brauchten weniger Bürgschaften. Als Folge ging auch die Nachfrage nach Bürgschaften und Garantien zurück.

2017 liefen mehr Bürgschaften und Garantien aus als neu vergeben wurden. Trotzdem stieg das Volumen im Vergleich zum Vorjahr. Zum 31.12.2017 belief es sich auf rund 5,6 Milliarden Euro. Anders als bei den Stückzahlen blieb es damit im Vorjahresvergleich fast unverändert.

Der Rückgang in den Stückzahlen im Gesamtobligo zeigt sich genauso bei einer isolierten Betrachtung der Bürgschaften: Die Genehmigungszahlen gingen 2017 um sechs Prozent zurück. Für den Bestand an Bürgschaften bedeutete das einen Rückgang um knapp 1.100 Bürgschaften oder 2,6 Prozent. Demgegenüber stieg das Volumen der Bürgschaften leicht um ein halbes Prozent.

Wie beim Gesamtobligo waren auch die Stückzahlen bei den Garantien 2017 rückläufig: Die Anzahl der genehmigten Garantien ging um 4,2 Prozent zurück. Also ein stärkerer Rückgang als bei den Bürgschaften. Auch das Volumen der Garantien war im verglichen mit dem Vorjahr stärker rückläufig. Wie die Anzahl sank es um 4,2 Prozent.

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt stieg 2017 das achte Jahr in Folge und lag bei 2,2 Prozent. Bei guter Konjunktur, niedrigen Zinsen und hohen Eigenkapitalquoten investierten die Betriebe letztes Jahr mehr. Dafür nutzten sie mehr eigenes Kapital und brauchten weniger Bürgschaften. Entsprechend sank die Nachfrage bei den Bürgschaftsbanken. Trotzdem genehmigten sie 2017 über 5.800 Bürgschaften und Garantien.

Mit der Stückzahl stieg während der Wirtschafts- und Finanzkrise auch das Volumen der ausgereichten Bürgschaften und Garantien an. In den Jahren danach ging es auf das Vorkrisenniveau zurück. Trotz guter Konjunktur und günstigen Finanzierungsbedingungen steigt das Bürgschafts- und Garantievolumen seit 2015 wieder an. Die Zahlen bestätigen die Beobachtung der Bürgschaftsbanken, dass zwar weniger Unternehmen, dafür aber höhere Summen finanzieren. 2017 ging das Volumen um weitere 1,3 Prozent nach oben auf über 1,1 Milliarden Euro.

Wegen der guten Konjunktur, niedriger Finanzierungshürden und hoher Eigenkapitalquoten fragten die Unternehmen 2017 weniger MBG-Beteiligungen und im Durchschnitt geringere Beträge nach. Sechs der 15 MBGen vergaben mehr Beteiligungen als im Vorjahr. Entsprechend gingen die Genehmigungszahlen insgesamt auf 487 zurück. Förderschwerpunkte lagen im Süden und im nördlichen Teil Deutschlands. Dabei unterscheidet sich die Reihenfolge je nach Betrachtung von Anzahl beziehungsweise Beteiligungsvolumen. Die durchschnittliche Höhe der Beteiligungen sank im Vorjahresvergleich um knapp drei Prozent auf 309.000 Euro.

Wie die Genehmigungen, sank 2017 auch das Volumen der von den MBGen ausgereichten Beteiligungen: Insgesamt wurden 18 Prozent weniger vergeben. Beim Volumen ging es im Vorjahresvergleich insgesamt um knapp 16 Prozent nach unten auf 151 Millionen Euro.

Wie 2016, gingen auch 2017 die meisten Beteiligungen an Unternehmen in der Wachstumsphase. Die Wachstumsbeteiligungen machten mit 58 Prozent aller genehmigten Beteiligungen wie im Vorjahr den größten Teil aus. Beim Volumen erreichten sie im Vergleich aller Beteiligungen sogar 66 Prozent und konnten ihren Anteil verglichen mit 2016 um vier Prozentpunkte steigern. Zuwächse gab es bei Start-ups beziehungsweise Unternehmen in der Seed-Phase: Ihr Anteil stieg um neun Prozentpunkte auf fast 28 Prozent aller Zusagen. An dritter Stelle lagen unverändert Beteiligungen für Nachfolgen, Management Buy-outs und -Buy-ins mit nahezu unveränderten elf Prozent.

Der Mikromezzaninfonds Deutschland wurde 2013 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie erstmalig aufgelegt und wegen großer Resonanz bereits drei Mal aufgestockt beziehungsweise 2016 neu aufgelegt. Die MBGen vergeben Beteiligungen bis 50.000 Euro aus diesem Fonds. Seit der Neuauflage erhielten insgesamt 683 Unternehmen Beteiligungen in Höhe von mehr als 26 Millionen Euro. Der Großteil davon wurde in den alten Bundesländern genehmigt. Nachfrageschwerpunkte gab es in Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt.

Wie in den Vorjahren, erhielten auch 2017 Industrieunternehmen die meisten Beteiligungen. Als einziger Wirtschaftszweig legte das Gastgewerbe zu, Genehmigungszahlen und Beteiligungsvolumen stiegen an. In der Reihenfolge bei den Bestandszahlen blieb es aber an fünfter Stelle. Wie 2016 führten Industriebetriebe diese Reihenfolge an. Sie allein machten fast 47 Prozent der Genehmigungen und 46 Prozent des Volumens aus. Damit führten sie auch die Reihenfolge beim Volumen an. Veränderungen an beiden Reihenfolgen gab es im Vergleich zum Vorjahr keine.

Ende 2017 hatten die MBGen knapp 3.600 Unternehmen mit Beteiligungen von mehr als 995.000 Millionen Euro im Bestand. Verglichen mit den Beständen Ende 2016 ging die Stückzahl um etwas mehr als zwei Prozent leicht zurück, das Volumen sank um knapp zwei Prozent.

Die MBGen vergeben generell eher kleinteilige Beteiligungen. Ihre Beteiligungen machen zwar deutschlandweit nur fünf Prozent des Beteiligungsmarkts aus, dafür wird die Hälfte aller deutschen Unternehmen, die sich mit Beteiligungskapital finanziert, von MBGen unterstützt.

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