Die Deutschen Bürgschaftsbanken haben im Jahr 2022 über 3.000 Existenzgründungen begleitet. Damit setzt sich die Entwicklung aus dem Vorjahr fort.
Die Bürgschaftsbanken und Garantiegesellschaften haben im Jahr 2022 über 3.000 Existenzgründungen begleitet. Das entspricht einem Anteil von über 63 Prozent aller von ihnen finanzierten Vorhaben. Nachdem im Corona-Jahr 2020 durch pandemiebedingte Sondereffekte erstmals seit vielen Jahren mehr etablierte Unternehmen als Existenzgründungen begleitet wurden, sind die mehrheitlich begleiteten Vorhaben seit 2021 wieder Existenzgründungen. Diese Entwicklung ist auch für das Jahr 2022 zu beobachten.
Gründungstätigkeit erhält einen Dämpfer
Nachdem die Gründungstätigkeit im Jahr 2021 laut KfW Research das Vorkrisenniveau wieder erreicht hat, erhält der Ausblick auf für das Jahr 2022 bei den Gründungen einen Dämpfer. Die Gründungstätigkeit in Deutschland ist im Jahr 2022 auf 550.000 Existenzgründungen zurückgegangen (-9 Prozent). Ein im Vergleich zum Vorjahr verringerter konjunktureller Impuls sowie ein doppelt so hoher negativer Arbeitsmarkteffekt haben zum Rückgang der Gründungstätigkeit beigetragen. Das Minus ist bei Vollerwerbsgründungen nur etwa halb so stark (-6 Prozent) wie bei Nebenerwerbsgründungen (-12 Prozent). Das zeigt eine Vorabauswertung des aktuellen KfW-Gründungsmonitors.
DIHK: Corona und Demografie drücken auf Gründerzahlen
In vielen Regionen und klassischen Branchen wie Gastronomie und Einzelhandel hat das Interesse an Unternehmensgründungen spürbar nachgelassen; gleichzeitig möchten mehr Menschen zunächst nebenberuflich in die Selbstständigkeit starten. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Analyse der Deutschen Industrie- und Handelskammer.
Die DIHK sieht in den Bereichen, die vor allem auch in den Regionen das Unternehmertum prägen, eine deutliche Zurückhaltung. So haben die Lockdown-Phasen infolge der Corona-Pandemie besonders im Einzelhandel und der Gastronomie zu großen Unsicherheiten geführt. Erneut sind viele Gründungen zurückgestellt worden. Dazu kommen laut DIHK-Unternehmensreport langfristige Trends, die sich auf das Gründungsinteresse in den Regionen auswirken: Die besonders gründungsaktiven jüngeren Jahrgänge werden immer kleiner. Aufgrund des Mangels an Fachkräften hat sich gleichzeitig das Angebot an lukrativen Beschäftigungsverhältnissen erhöht.
- 1.622 Nachfolgen (Existenzgründung): 33,6%
- 1.437 Neugründungen (Existenzgründung): 29,9%
- 1.765 etablierte Unternehmen: 36,5%
Verteilung übernommene Bürgschaften/Garantien im Jahr 2022
Selbstständigkeit häufiger präferierte Erwerbsalternative
Ein jahrelanger Trend ist laut KfW Research gebrochen: Denn zuvor ist der Anteil von „Chancengründungen“ seit 2018 von 70 % sukzessive auf 82 % bis 2021 gestiegen. Analog zum Rückgang der Chancengründungen ist der Anteil von Existenzgründungen aus Mangel an besseren Erwerbsalternativen im Jahresvergleich von 15 auf 24 % gestiegen. Diese Gruppe umfasst zum einen Personen, die auf dem Arbeitsmarkt tatsächlich keine Erwerbsalternative hatten und deshalb gründeten („Notgründungen“). Zum anderen aber auch Personen, die trotz Alternativen auf dem Arbeitsmarkt die Selbstständigkeit als die bessere Erwerbsalternative ansahen. Auf letztere ist offenbar der deutlich höhere Anteil 2022 zurückzuführen. Darauf deutet hin, dass unter den Gründungen mangels besserer Erwerbsalternativen der Anteil von Personen, die unabhängig von ihrer aktuellen Situation die Selbstständigkeit gegenüber einer Anstellung vorziehen würden, im Jahresvergleich von 56 auf 72 % gestiegen ist. (Quelle: KfW Research Existenzgründungen).