Nachfolgemonitor 2020: Unternehmens-Übergaben finden immer später statt

Im September 2020 wurde der zweite „Nachfolgemonitor“ vorgestellt, den der Verband Deutscher Bürgschaftsbanken (VDB), Creditreform Rating und die FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinsam erstellt haben. Für den „Nachfolgemonitor“ wurden insgesamt über 7.400 Übernahmen aus den Jahren 2013 bis 2019 untersucht.

Die Zahl der Firmenübernahmen im Bereich der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) stieg im Jahr 2019 weiter an. 54 Prozent (+2 Prozent ggü. Vorjahr) der von den Bürgschaftsbanken begleiteten Existenzgründungen waren Unternehmensnachfolgen. In den letzten Jahren haben verbürgte Finanzierungen in diesem Bereich deutlich zugelegt, was auch auf den Anstieg der Kaufpreise von Unternehmen zurückzuführen ist.

Das Thema Nachfolge hängt unter anderem stark von den demographischen Entwicklungen ab. Dies lässt sich an einigen Kernergebnissen der aktuellen Studie festmachen: Im Jahr 2019 ist das mittlere Alter der Übergebenden im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt um ein Jahr gestiegen: von 61 auf 62 Jahre. Dies ist jedoch stark abhängig von Region, Branche und Wirtschaftszweig. Die Anzahl der Nachfolgen stagniert auf dem Niveau der vergangenen Jahre. Möglicherweise ist dies ein Indikator dafür, dass es schwierig wird, geeignete Unternehmer zu finden. Noch schwieriger ist es allerdings bei den Übernehmerinnen: Bei weniger als einem Viertel – mit sinkender Tendenz – liegt der Anteil der Frauen bei den Übernehmenden.

Für das Jahr 2020 konnten in dem Bericht noch keine abschließenden Aussagen über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Nachfolgegeschehen getroffen werden. Anhand erster Zahlen der Bürgschaftsbanken aus 2020 lässt sich bereits ablesen, dass die absolute Zahl an begleiteten Nachfolgen mit 1.641 überraschend stabil gegenüber dem Vorjahr ist (2019: 1.630) – die Zahlen im Verhältnis aller zugesagten Bürgschaften mit 24,7 Prozent jedoch etwas gesunken ist (2019: Anteil 30,7 Prozent).

Weitere Zusammenhänge zum Nachfolgegeschehen
Auch wenn der Nachfolgemonitor 2020 noch keine Aussagen zu den Auswirkungen der aktuellen Krise treffen kann, konnten bei den neuen Untersuchungen einige weitere Aspekte beleuchtet werden. Einerseits konnten aufgrund der wiederum um weitere 1.000 Fälle angewachsenen Datenbasis Zeitreihen fortgeführt und somit die Repräsentativität verbessert werden, andererseits wurden durch neu hinzugefügte Datensätze zum Wachstum und zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Landkreisen weitere Zusammenhänge zum Nachfolgegeschehen deutlich.


Mockup by place.to / Montage: VDB

Nachfolgen meistens nachhaltig
Ein im Jahr 2019 weltweit, aber auch in Deutschland besonders stark diskutiertes Thema war die Nachhaltigkeit. Der langfristig angelegte verantwortungsbewusste Umgang mit einer Ressource findet sich gerade im Konzept der Übernahme eines Unternehmens und seiner Fortführung wieder. Nachfolgen repräsentieren den Nachhaltigkeitsgedanken im ökonomischen System und stehen für den Erhalt von Arbeitsplätzen, Wertschöpfung und Nutzen für die Stakeholder.

Diese und viele weitere interessante Ergebnisse zeigt der zweite Nachfolgemonitor, den der Verband Deutscher Bürgschaftsbanken (VDB), Creditreform Rating und die FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinsam erstellt haben.

Weitere Informationen
Der Nachfolgemonitor wird jährlich erstellt, um so auch mittelfristig eine kontinuierliche Datenbasis zu erhalten. Die dritte Ausgabe soll im Sommer dieses Jahres veröffentlicht werden.

Der Nachfolgemonitor 2020 kann auf der Website www.nachfolgemonitor.de heruntergeladen werden.

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