Bürgschaftsbanken ermöglichen über 3.000 Existenzgründungen

Rund 57 Prozent und somit über 3.000 der 2019 übernommenen Bürgschaften und Garantien gingen an Existenzgründerinnen und Existenzgründer.

Bei über der Hälfte (54 Prozent) der finanzierten Existenzgründungen handelte es sich um Bürgschaften und Garantien für Unternehmensnachfolgen. In den letzten Jahren haben verbürgte Finanzierungen in diesem Bereich deutlich zugelegt, was auch auf den Anstieg der Kaufpreise von Unternehmen zurückzuführen ist. Auch die KfW bestätigt dies in ihrem jährlichen Gründungsmonitor: Der durchschnittliche Kapitaleinsatz von Gründern ist in der letzten Dekade merklich gestiegen. Insbesondere Vollerwerbsgründer setzen größere Summen ein.

Insgesamt bleibt die Gründungsfinanzierung aber eine Herausforderung, an der bereits viele Gründungsplaner scheitern. Dies zeigt, wie wichtig und wirkungsvoll das Bürgschaftsinstrument ist, um Existenzgründungen bzw. Nachfolgen finanziell zu bewältigen. Vergangenes Jahr haben die Bürgschaftsbanken dazu beigetragen, rund 11.100 Arbeitsplätze zu sichern bzw. neu zu schaffen und sind somit für den deutschen Wohlstand von großer Bedeutung.

Existenzgründungen steigen bundesweit nach fünf Jahren erstmals
Eine aktuelle Vorabauswertung  von „KfW Research“ zum bald erscheinenden Gründungsmonitor 2020 mit Zahlen für das Jahr 2019 zeigt, dass sich die Gründungstätigkeit in Deutschland erhöht hat. Mit 605.000 Existenzgründungen haben sich 58.000 mehr Menschen selbstständig gemacht als im Vorjahr. Das entspricht einem Plus von knapp 11 Prozent.

Schere zwischen Voll- und Nebenerwerbsgründungen
Im Jahr 2018 war die Gründungstätigkeit mit Blick auf Voll- und Nebenerwerbsgründungen so ausgewogen wie nie. Im Jahr 2019 hat sich die Schere nun wieder geöffnet. Die Zahl der Vollerwerbsgründungen ging auf 228.000 zurück  (-27.000) – das sind so wenige Vollerwerbsgründungen wie noch nie seit Beginn der Zeitreihe: Seit dem Jahr 2002 hat sich die Zahl der jährlichen Vollerwerbsgründungen somit um rund zwei Drittel reduziert. Die Zahl der Nebenerwerbsgründungen legte dagegen auf 377.000 zu (+85.000). Hier endete die Talfahrt somit erst einmal, nachdem sich die Zahl der Nebenerwerbsgründungen allein von 2013 bis 2018 nahezu halbierte.

DIHK: Reges Interesse, doch Funke zündet nicht
Die Industrie- und Handelskammern (IHKs) verzeichnen zwar einen deutlich stärkeren Zulauf zu ihren Gründungsveranstaltungen und -Seminaren als noch vor einigen Jahren, so der DIHK-Gründerreport 2019. Jedoch ist mit mehr Unternehmensgründungen nach den Erfahrungen der IHKs weiterhin nicht zu rechnen. Laut Bericht ist die Zahl derjenigen, die mit der IHK über eine mögliche Unternehmensgründung persönlich Kontakt aufnehmen, weiterhin deutlich rückläufig.

  • 1.630 Nachfolgen (Existenzgründung): 31%
  • 1.396 Neugründungen (Existenzgründung): 26%
  • 2.281 etablierte Unternehmen: 43%

Verteilung übernomme Bürgschaften/Garantien im Jahr 2019

Als Grund wird unter anderem aufgeführt, dass er Druck zu Existenzgründungen mangels anderweitiger Erwerbsmöglichkeiten gering ist. So hemmt auch der zunehmende Fachkräftemangel die Gründungsdynamik. Gerade qualifizierte Fachkräfte können gute Konditionen in abhängiger Beschäftigung aushandeln, was dann für diesen Personenkreis die Attraktivität einer unternehmerischen Selbstständigkeit mindert. Aber auch die zunehmende Bürokratie wird von der Mehrheit der IHK-Befragten als „Gründungsbremse“ genannt.

Ausblick
Die KfW erwartet für das Jahr 2020 einen Anstieg der Zahl von Notgründungen. Unter dem Eindruck der existenzbedrohenden Lage vieler Selbstständiger durch die aktuelle Corona-Krise werden aber vermutlich deutlich mehr Gründungspläne aufgegeben als üblich. Welcher Effekt letztlich überwiegen wird, bleibt abzuwarten.

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