Wieder mehr Bürgschaften für Nachfolger als für Gründer

Die Talfahrt bei Gründungen setzt sich fort. 2018 wurde 2,2 Prozent weniger gegründet. Auch die Zahl der übernahmewilligen Gründer sinkt, während die Kaufpreise für Unternehmen steigen. Die Bürgschaftsbanken unterstützten 2018 mehr Existenzgründungen, darunter wieder mehr Nachfolger als Gründer.

Weiterer Tiefpunkt bei Gründungen
2018 erreichte die Zahl der Existenzgründungen in Deutschland einen neuen Tiefpunkt: Nach etwas mehr Gründungen in den Jahren 2015 und 2016 waren sie schon 2017 rückläufig. Für das vergangene Jahr verzeichnete das Statistische Bundesamt weitere 2,2 Prozent weniger. Es gab 1,7 Prozent Rückgang bei den Gründungen größerer Betriebe und ein Minus von 2,6 Prozent bei neu gegründeten Kleinunternehmen. Nur die Zahl der Nebenerwerbsgründungen stieg um 4,2 Prozent an.

Der DIHK sieht in seinem Gründerreport für 2018 trotzdem eine Trendwende. Denn die IHKs registrierten mehr Zulauf bei Informationsveranstaltungen und Gründertagen. Das Interesse am Thema Existenzgründung scheint zu steigen. Allerdings kamen weniger Menschen zur Beratung und viele springen wieder ab, weil es attraktiver ist angestellt zu sein. Der demografische Wandel verschärft die Situation noch, denn die Jahrgänge zwischen 25 und 45 schrumpfen und damit die Gruppe mit besonders vielen potenziellen Gründern.

Demografische Lücke bei Nachfolgern wächst
Sinkende Gründerzahlen sind auch für die KfW zentraler Engpass bei Unternehmensübergaben. Demografiebedingt werden die übernahmewilligen Gründer seltener und sind deutlich zu wenig, um den Bedarf an Unternehmensnachfolgern zu decken: Derzeit sind etwa vier von zehn Chefs älter als 55. Allein bis Ende 2020 sieht die KfW Bedarf bei 227.000 mittelständischen Betrieben, die Arbeitgeber für fast zwei Millionen Mitarbeiter und 76.000 Auszubildende sind. Volkswirtschaftlich hängt von einem Generationenwechsel in diesen Unternehmen also viel ab.

Immerhin hat über ein Drittel dieser kleinen und mittleren Unternehmen laut KfW schon einen Nachfolger gefunden. Damit konnten 2018 mehr Betriebe als im Vorjahr absehen, wer die Firma nach dem Rückzug des Inhabers übernehmen wird. Zudem wächst bei den Unternehmenslenkern das Bewusstsein, dass sie sich den Herausforderungen einer Übergabe frühzeitig stellen müssen. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt der DIHK in seinem Nachfolgereport.

Das merken auch die Bürgschaftsbanken: Schon seit 2017 unterstützen sie mehr Unternehmen bei der Nachfolge als bei der Gründung. Zusammen betrachtet blieb die Zahl der 2018 geförderten Existenzgründungen aber trotz der sinkenden Gründerzahlen stabil. Die 3.101 Bürgschaften und Garantien für Neugründungen und Nachfolgen stehen wie im Vorjahr für 54 Prozent aller Förderungen. Ihr Anteil nimmt seit 2010 konstant zu. Detaillierte Zahlen gibt es unter Statistik.

 

Wieder mehr verbürgte Nachfolger als Gründer
Erneut gewachsen ist die Zahl der verbürgten Übernahmen: Die 1.607 Nachfolgeförderungen machten ein Drittel aller unterstützten Unternehmen und des gesamten Fördervolumens aus. Dabei stieg die Stückzahl im Vergleich zu 2017 noch mal um ein knappes Prozent, das Volumen um deutliche acht Prozent. Im direkten Vergleich entfielen 52 Prozent der Gründungsförderungen auf Nachfolgen und 1.494 oder 48 Prozent auf neu gegründete Unternehmen.

  • Nachfolgen: 52%
  • Neugründungen: 48%

Wieder mehr Nachfolgeförderungen
3.101 unterstützte Existenzgründungen aufgeteilt in Neugründungen und Nachfolgen

Die gute Konjunktur hat die Kaufpreise für Unternehmen in den letzten Jahren in die Höhe getrieben. Trotz der konjunkturellen Abschwächung im letzten Jahr, sind die verbürgten Beträge für Übernahmen weiter gestiegen. Seit 2016 um insgesamt 32 Prozent. Die Bürgschaftsbanken erwarten auch für die nächsten Jahre mehr Nachfrage von Nachfolgern und weiter steigende Bürgschaftsbeträge. Durch die demografische Entwicklung bleibt es für Unternehmen schwierig, Nachfolger zu finden. Die Bürgschaftsbanken können bei der Suche selbst nur bedingt helfen, aber sie können nach einem erfolgreichen Matching anstehende Übernahmen unterstützten und nachhaltig die Existenz von Mittelständlern absichern.

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