Nachhaltige Nachfrage nach Bürgschaften

2018 war das Bruttoinlandsprodukt 1,5 Prozent höher als 2017. Die deutsche Wirtschaft wuchs das neunte Jahr in Folge, doch das Tempo verlangsamte sich. Die Finanzierungssituation für Unternehmen war weiter gut. Ihr Eigenkapital stieg, damit nahmen sie mehr Kredite auf. Die Nachfrage nach Bürgschaften blieb stabil.

Zahlen des Bank Lending Survey für Deutschland zeigen, dass die Unternehmen 2018 mehr Kredite aufnahmen als 2017. Gleichzeitig lockerten die Banken im Jahresverlauf ihre Kreditvergabebedingungen. Die KfW begründet in ihrem Kreditmarktausblick die steigende Nachfrage nach Krediten mit der Verlangsamung des Wirtschaftswachstums. Die konjunkturelle Abkühlung kam offenbar für viele Betriebe überraschend. Sie nahmen deshalb mehr Kredite auf.

Weiter gute Finanzierungssituation für Mittelständler
Die Geschäftserwartungen der Unternehmen trübten sich im Verlauf des Jahres ein. Nach dem Rekordjahr 2017 hatten der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) im Mittelstands-Fitnessindex und das KfW-Mittelstandspanel noch steigende Umsätze und Gewinne für Mittelständler prognostiziert. Die Mittelstandsstudie vom Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) und der DZ Bank sprach zum Jahresende von einer guten Verfassung, aber zum ersten Mal seit Herbst 2015 von weniger optimistischen Zukunftsaussichten.

Obwohl sich die Aussichten insgesamt deutlich verschlechterten, blieb die Finanzierungssituation für Mittelständler gut. Mit Eigenkapitalquoten, die laut BVR und DZ Bank von 7,5 Prozent im Jahr 2001 auf 28,1 Prozent im Jahr 2017 stiegen, haben sie ein Polster. Die KfW hat für 2017 eine Eigenkapitalquote von 31,2 Prozent berechnet, der DSGV sieht sie für 2018 sogar bei 39,1 Prozent. Diese gute Eigenkapitalbasis nutzt der Mittelstand bei der Finanzierung und kombiniert eigenes Kapital mit Fremdkapital.

Nachfrage nach Bürgschaften stabil
Trotz immer mehr Angeboten für Fremdkapital, finanziert sich der Großteil der mittelständischen Unternehmen nach wie vor über Bankkredite. Mit guten Eigenkapitalquoten haben sie dafür gute Voraussetzungen. 2018 nutzten nahezu unverändert viele von ihnen Bürgschaften und Garantien als Sicherheiten für ihre Kredite. Entsprechend blieb die Zahl der von den Bürgschaftsbanken genehmigten Förderungen im Vergleich zum Vorjahr stabil bei rund 5.800. Mehr Zahlen in der Rubrik Statistik.

Auch das Volumen der Bürgschaften und Garantien blieb 2018 mit 1,1 Milliarden Euro stabil. Damit konnten die Unternehmen Kredite und Beteiligungen in Höhe von 1,7 Milliarden Euro aufnehmen. Bürgschaftsbanken helfen nachhaltig. Sie sichern nur einen Teil der Gesamtfinanzierung ab, die Betriebe bringen noch eigenes Kapital ein. So konnten die verbürgten Unternehmen im vergangenen Jahr fast sieben Milliarden Euro investieren. Der Hebel ist erfahrungsgemäß viermal so hoch wie die pro Jahr verbürgte Summe.

303.107 Baden-Württemberg
27.0%
110.509 Nordrhein-Westfalen
9.8%
94.938 Schleswig-Holstein
8.5%
76.849 Bayern
6.8%
75.767 Niedersachsen
6.8%
69.329 Hessen
6.2%
61.803 Hamburg
5.5%
57.415 Berlin
5.1%
50.810 Brandenburg
4.5%
48.411 Sachsen
4.3%
41.532 Thüringen
3.7%
40.733 Mecklenburg-Vorpommern
3.6%
34.335 Sachsen-Anhalt
3.1%
29.882 Rheinland-Pfalz
2.7%
18.616 Bremen
1.7%
8.195 Saarland
0.7%

Bürgschaften weiter gefragt
Bürgschafts- und Garantievolumen 2018 in Mio.€

Positive Effekte haben Bürgschaften und Garantien auch auf den Arbeitsmarkt: Allein 2018 haben die Bürgschaftsbanken dazu beigetragen, fast 74.000 Arbeitsplätze zu schaffen oder zu erhalten. Der langfristige Effekt ist noch größer, denn die Förderungen haben eine durchschnittliche Laufzeit von sieben Jahren.

Auch die Zahl der Betriebe mit laufenden Verträgen ist weit größer. So hatten die Bürgschaftsbanken Ende 2018 rund 43.600 Unternehmen mit Bürgschaften und Garantien über mehr als 5,6 Milliarden Euro im Bestand.

Ausblick 2019: Weniger Wachstum, mehr Bürgschaften
Gemessen an den Jahren 2016 und 2017, bekam die Konjunktur 2018 einen Dämpfer. Zu Jahresbeginn gingen die Prognosen noch von einer ähnlich guten Entwicklung wie im Vorjahr aus, wurden aber im Jahresverlauf alle nach unten korrigiert. Am Ende standen 1,5 Prozent Wachstum.

Für 2019 sind die Prognosen weniger optimistisch: Im Durchschnitt gehen sie von 1,4 Prozent aus. Gleich zu Jahresbeginn wurden die ersten Zahlen nach unten korrigiert. Sie bewegen sich zwischen 0,9 Prozent beim DIHK und einem Prozent bei der Bundesregierung bis zu 1,8 Prozent beim Bankenverband (Stand Ende Februar 2019). Im März hat der Sachverständigenrat seine Wachstumsprognose für das Jahr 2019 nach unten revidiert und erwartet für die Jahre 2019 und 2020 jahresdurchschnittliche Zuwachsraten des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,8 Prozent und 1,7 Prozent. Die niedrige Prognose für das Jahr 2019 werde dabei stark durch das schwache letzte Quartal des Jahres 2018 und den damit verbundenen geringen statistischen Überhang beeinflusst. Nach neun Jahren konstanten Wachstums seit 2010 könnte das Bruttoinlandsprodukt 2019 erstmals nach 2013 und 2014 wieder auf unter ein Prozent sinken.

Eine schlechtere Konjunktur resultiert oft in zunehmenden Finanzierungsschwierigkeiten der KMU und in infolgedessen einer steigenden Nachfrage bei den Bürgschaftsbanken. Die Nachfrage nach Bürgschaften und Garantien blieb 2018 stabil. Die Genehmigungszahlen in den ersten Monaten des Jahres 2019 waren zunächst rückläufig. Nur die Förderungen für Existenzgründer und Nachfolger lagen über dem Vorjahreszeitraum. Sicher ist: Die Bürgschaftsbanken unterstützen den deutschen Mittelstand seit fast 70 Jahren. Sie sind nachhaltig und bleiben unverzichtbar.

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