In guter Gesellschaft, Hamburg

Erstes Zero Waste-Café wirbt für neue Gastro-Ideale

Es muss auch ohne Müll gehen, fanden Alana Zubritz und Ina Choi-Nathan. Mit Hilfe der Bürgschaftsbank eröffneten sie eines der ersten Zero-Waste-Cafés in Deutschland und setzen auf wahrhaft nachhaltigen Genuss.

Brot, Obst und Gemüse werden lose angeliefert, Milch und Öl kommen in Pfandkanistern. Und was es nur aufwendig verpackt gibt oder nicht selbst produziert werden kann, gibt es eben nicht. Im Café „In guter Gesellschaft“ im Hamburger Schanzenviertel versucht man das auf den ersten Blick Unmögliche: keinen Müll zu produzieren. Und es klappt. Im Restmülleimer landet pro Woche gerade mal ein Kilo. Eine erstaunlich geringe Menge angesichts der 600 Kilo, die jährlich in Deutschland pro Kopf anfallen.

Alternativen aufzeigen ohne Drohgebärde
„Wir heben sicher nicht den Zeigefinger“, versprechen die Gründerinnen, die trotz ihrer straighten Philosophie ein breites Publikum ansprechen möchten. „Wir wollen Alternativen aufzeigen und ein Projekt mit Signalwirkung sein“, so die 32-jährige Alana, die in Brighton Nachhaltiges Design studiert hat und an Unis und Schulen Seminare zu Ökologischer Kommunikation gibt. In England lernte sie das „Silo“ kennen, ein Zero Waste-Restaurant, das zum Vorbild für das eigene Café wurde.

Doch die ersten Schritte waren steinig. „Wir wollten einen Ort des Austauschs schaffen, so entstand die Café-Idee, aber auf der Basis eines tragfähigen Konzepts, das auch unsere Miete finanziert“, sagt Betriebswirtin Ina, die als Produktmanagerin in der freien Wirtschaft gearbeitet hat. Zuerst aber musste der passende Ort gefunden werden. „Doch ohne Immobilie gibt dir die Bank keinen Kredit und wenn du nicht liquide bist, bekommst du keine Immobilie, das war hart“, erinnert sich die 35-jährige.

Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg gibt Sicherheit und Rat
Als sie einen Laden in attraktiver Lage gefunden hatten, schrieben sie ein Konzept mit Lagebewertung und suchten sich eine Hausbank. „Wir hatten Glück, dass die Beraterin selbst Veganerin ist, sie fand unser Konzept auch persönlich interessant“, lacht Ina. Nachdem sie mit ihr die Kapitalbedarfsplanung abgestimmt und alle nötigen Unterlagen wie, Versicherungsdokumente, Gewerbeschein und Mietvertrag zusammengestellt hatten, holte die Beraterin die BG Hamburg ins Boot.

„Die Dame von der BG war total positiv. Ich hatte gleich großes Vertrauen und ein gutes Bauchgefühl, man spürte, dass sie uns wirklich helfen wollten“, erinnert sich Ina. „Das Konzept war stimmig, da war es selbstverständlich für uns, für die fehlenden Sicherheiten einzustehen“, ergänzt Bürgschaftsbankberaterin Eike Carita Reimers. Ina und Alana, die im Café demnächst die nächste Kleidertauschbörse organisieren, haben indes schon das nächste Ziel: mit Zero Waste-Workshops andere Gastronomen anzustecken.

Dieter Braemer
Jörg Finnern
Jörg Finnern

Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg GmbH

Besenbinderhof 39
20097 Hamburg

www.bg-hamburg.de
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