In Gransee liegt Deutschlands größter Fallschirmsprungplatz für Tandemsprünge. Thi Tuyet Nga Dieu und Jan Dietrich Hempel übernahmen ihn 2017 mit Hilfe der Bürgschaftsbank Brandenburg als sein Vorbesitzer auswanderte.
Etwa eine Stunde Autofahrt von Berlin entfernt liegt Gransee, umgeben von kleinem und großem Wentowsee und ein Mekka für Fallschirmspringer. Der GoJump Sprungplatz gilt als einer der naturschönsten Deutschlands. Etwa 25.000 Sprünge werden dort pro Saison absolviert, 8.000 davon im Tandem. Passionierte Lizenzspringer pilgern hierher, genauso wie waghalsige Laien.
Erfolgreiche Landung im dritten Anlauf
Es war der dritte Anlauf, als sich Vorbesitzer Mike Vetter, Thi Tuyet Nga Dieu und Jan Dietrich Hempel im April 2017 einigten. Vetter, ein Schweizer Wettbewerbsspringer, der das Unternehmen 2006 gründete, hatte sich bereits mehrfach „verabschieden“ wollen, unter anderem nach Neuseeland.
Vetter wandert letztendlich in die USA aus und kontaktiert Nga Dieu und Hempel. Beide sind passionierte Fallschirmspringer. Nga Dieu, die eigentlich Speditionskauffrau gelernt hat, wollte sich beruflich verändern und hatte dabei „adrenalingetriebene Freizeitaktivitäten“ im Sinn.
Neue Flugzeuge im Einsatz
16 Menschen passen in die aufmotorisierte Cessna Supervan 900. „15 davon dürfen springen“, scherzt Hempel. Das Flugzeug ist eine der zwei neuen Maschinen, die das Unternehmerpaar gleich nach der Übernahme gemietet hat.
Im Steigflug geht es für Tandem- und Sportspringer auf die Sprunghöhe von 4.000 Metern. Die alten Maschinen haben dafür etwa zwanzig Minuten benötigt, die neuen schaffen das in zehn.
Wer einen Sprung wagen möchte, braucht keine ärztliche Erlaubnis. Wer sich fit und gesund fühlt, kann auch mit achtzig Jahren noch der Erde entgegengleiten.
Freier Fall und lautloses Schweben
In der ersten Phase des Sprunges – dem Freifall – geht es mit einer Geschwindigkeit von bis zu 180 Stundenkilometern Richtung Boden. Dem intensiven freien Fall von einer Minute folgt lautloses Schweben, nachdem in einer Höhe von 1.500 bis spätestens 700 Metern der Fallschirm geöffnet wird. Drei bis fünf Minuten dauert die sogenannte Schirmfahrt, bei der man etwa fünf Meter in der Sekunde sinkt.
Sicherheit hat Priorität
Vom Erstsprungkurs, bei dem man nach zwei Tagen bereits selbst springt bis zum Fallschirm-Lizenzkurs bieten Nga Dieu und Hempel in ihrer Fallschirmschule alles – mit erfahrenen Lehrern und modernster Sprungausrüstung.
Fallschirme und Gurtzeuge sind im Durchschnitt weniger als ein Jahr alt. „Wir arbeiten sehr sicherheitsorientiert“, erklärt Hempel. „Das Schlimmste, was im letzten Jahr passierte, war ein kaputter Knöchel.“ Und wen im letzten Moment der Mut verlässt, der muss auch nicht springen. „Bislang ist das aber nur ein einziges Mal passiert“, schmunzelt Hempel, „bei einem 1,90 Meter großen Kerl wie ein Baum.“
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