Neben Honigproduktion und Bienenzucht spezialisiert sich Sebastian Runge auf den Verkauf. Um sich selbstständig zu machen, nutzte er 2016 die Agrar-Bürgschaft der Bürgschaftsbank Schleswig-Holstein mit Einbindung der Landwirtschaftlichen Rentenbank.
Nach seiner Ausbildung zur Fachkraft für Lagerwirtschaft war Sebastian Runge zunächst Soldat und danach in diversen Betrieben als Lagerist tätig. Schon während dieser Zeit war er im Nebenerwerb Imker und besuchte verschiedene Lehrgänge an der Imkerschule. Neben einem Seminar zur Erkennung von Brutkrankheiten nahm er an Lehrgängen zum „Körmeister“ und „Sachverständigen für Bienenkrankeiten“ teil.
Imkerei mit zwei Standbeinen
Um sich vom Wettbewerb abzusetzen, stellte Runge seinen Betrieb auf zwei Standbeine: klassische Honigproduktion sowie Bienenzucht. Er verwendet und züchtet die in Mitteleuropa am weitesten verbreitete „Kärntner Biene“, hat sich aber auch auf den Verkauf der „Dunklen Europäischen Biene“ (DEB) spezialisiert. Die DEB gilt als gefährdete Nutztierrasse und wird hauptsächlich noch in Nordeuropa genutzt, weil sie winterhart ist. Sebastian Runge darf sie exklusiv auf der Hallig Nordstrandischmoor aufstellen, damit sie sich nicht mit anderen Bienenrassen vermischt.
Die Imkerei hat er bereits seit einigen Jahren als Freizeitimkerei in seinem Wohnort Norderstedt im Kreis Segeberg betrieben. Norderstedt liegt in direkter Nachbarschaft von Hamburg. Seine Bienenvölker hat Runge zum Teil innerhalb von Norderstedt platziert. Zur Rapsblüte reist ein Teil seiner Bienen 30 Kilometer nach Heiderfeld, wo es 50 oder sogar 170 Hektar zusammenhängende Rapsfelder gibt. Dort sammeln seine fleißigen Bienen den leckeren und begehrten Schleswig-Holsteinischen Rapshonig.
Selbstständig mit Agrar-Bürgschaft
„Es freut uns sehr, dass wir einen der wenigen hauptberuflichen Imker und Bienenzüchter in Deutschland mit einer Agrar-Bürgschaft fördern konnten. Der Honig ist sehr cremig und lecker – man schmeckt den Unterschied“, so Bürgschaftsbank-Geschäftsführer Hans-Peter Petersen. Das freut auch Sebastian Runge, der in Schleswig-Holstein gute Bedingungen hat: „Ich habe das Glück, dass mein Landwirt auch Ackerbohnen anbaut, so dass meine Bienen nach der Rapsblüte dort stehen bleiben können, um einen feinen, milden und süßen Sommernektar zu sammeln. Zudem ist die Ackerbohne ein sehr guter Pollenspender“.
Ein kleiner Teil von seinen Bienen wandert seit 2013 noch in die Lüneburger Heide nach Undeloh in Niedersachsen. Dort können sie noch den kräftigen und würzigen Lüneburger Heidehonig sammeln. Es gibt aber noch viele andere gute Gründe für die Dunkle Biene: Sie ist robust, sehr flugstark, sammelt viel Pollen, fliegt schon bei niedrigeren Temperaturen und noch vieles mehr. Sebastian Runge ist überzeugt auf die richtigen Bienen gesetzt zu haben: „Der Honig stammt aus meiner eigenen Imkerei und wird aus meinen Bienenvölkern gewonnen. Er wird von mir geschleudert, von Hand cremig gerührt und abgefüllt.“