Im Jahr 2022 zeichnete sich Investitionszurückhaltung, Druck auf die Eigenkapitalquoten und ein erschwerter Kreditzugang ab. Die Zahlen der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften (MBGen) liegen nur leicht unter dem Vorjahr.
Beteiligungsfinanzierung zeigt sich robust
Laut aktuellem KfW-Mittelstandspanel bleibt dem Mittelstand nach der Corona-Pandemie kaum Zeit zum Luftholen. Ukraine-Krieg und Energiekrise setzen den Unternehmen derzeit zu. Energiepreise sind der Unsicherheitsfaktor Nummer eins und die vollen Preiseffekte werden erst noch durchschlagen. Die Stimmung in den Unternehmen hat sich laut KfW eingetrübt. Im Jahr 2022 zeichnete sich Investitionszurückhaltung, Druck auf die Eigenkapitalquoten und ein erschwerter Kreditzugang ab. Zumindest stand der Mittelstand zu Beginn der Krise auf einem soliden Fundament. Die harten Einschnitte des ersten Krisenjahres wurden im Jahr 2021 weitgehend wettgemacht. Umsätze, Beschäftigung und Profitabilität stiegen, auch die Eigenkapitalquoten erholten sich im Vorjahr deutlich, so erste Bewertungen aus dem KfW-Mittelstandspanel.
Die Zahlen der MBGen liegen nur leicht unter dem Vorjahr. Angesichts des Auslaufens des Start-up-Pandemieprogramms (Säule II), der oben beschriebenen Lage und einem allgemeinen Investitionsrückgang am Markt, zeigt sich die Beteiligungsfinanzierung entsprechend robust und auf hohem Niveau. So konnten die MBGen im vergangenen Jahr mit über 560 Beteiligungen vielen kleinen und mittleren Unternehmen bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen mit insgesamt rund 260 Millionen Euro unterstützen. Der Bestand der MBGen liegt zum Jahresende bei über 3.650 Beteiligungen mit Beteiligungen in Höhe von über 1,1 Milliarden Euro.
Genehmigte Beteiligungen der MBGen 2022 in TEUR
Gesamtvolumen: 240.679 TEUR
Anzahl: 549 Quelle: BVK 2023
*) Anders als bei den übrigen MBGen beziehen sich die Angaben der BayBG auf ein abweichendes Geschäftsjahr (per 30.9.).
Die MBGen sind assoziierte Mitglieder im VDB, der sie zusammen mit dem Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) vertritt. Vom BVK erhobene Zahlen zu den MBGen gibt es unter Statistik.
Beteiligungen für Betriebsmittel/ Liquidität krisenbedingt stark nachgefragt
Am häufigsten – mit 37 Prozent – wurden mit MBG-Beteiligungen krisenbedingt Betriebsmittel / Liquidität finanziert. Dahinter entfielen knapp 26 Prozent der Beteiligungen auf Investitionen. Die Beteiligungen bei Nachfolgen stiegen um 5 Prozent. Insgesamt hatten Nachfolgen einen Anteil von über 8 Prozent aller MBG-Beteiligungen.
Mehr Beteiligungen und höheres Volumen bei Handwerk und Konsumgüter
Bei der Betrachtung der Wirtschaftszweige haben sich die Beteiligungen beim Handwerk deutlich erhöht (55 Prozent) und das Volumen hat sich hier fast verdoppelt (98 Prozent). Der Gesamtanteil des Wirtschaftszweigs liegt dennoch insgesamt nur bei 8,5 Prozent. Danach folgt der Bereich Konsumgüter mit einer Steigerung der Beteiligungen von 47 Prozent bei stabilem Beteiligungsvolumen. Der Gesamtanteil aller Beteiligungen beträgt hier rund 5 Prozent. Den größten Anteil an den Beteiligungen hat die Kategorie „Sonstige Industrieprodukte“, die fast ein Fünftel ausmachen. Die Beteiligungen sanken zwar um 14 Prozent – das Volumen stieg jedoch um 15 Prozent auf fast 280 Millionen.
Anzahl genehmigte Beteiligungen nach Wirtschaftssektoren 2022
Anzahl: 563
* und Telekommunikation / Internet
Rundungsdifferenzen möglich
Quelle: BVK Kurzstatistik, 4. Quartal 2022
Der Bund hat im Jahr 2020 aufgrund der wirtschaftlichen Aspekte der Corona-Krise die bestehenden Beteiligungsangebote der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften (MBGen) in Kooperation mit den Bundesländern deutlich ausgebaut und bis zum 30. April 2022 verlängert. Seit dem 1. Januar 2023 können MBGen den deutschen Mittelstand mit bis zu 1,5 Millionen Euro Beteiligungskapital unterstützen. Zuvor lag die Regel-Obergrenze bei 1 Million Euro. Viele MBGen bieten darüber hinaus gehende Finanzierungen an.