Der seit über einem Jahrzehnt fast ungebrochene Positivtrend bei den Eigenkapitalquoten aufgrund der positiven wirtschaftlichen Entwicklung hat sich im Corona-Jahr 2020 nicht fortgesetzt. Die zu erwartenden Verluste zehren am Eigenmittelpolster der Unternehmen.
Positivtrend bei Eigenkapitalquoten gestoppt
Der seit über einem Jahrzehnt fast ungebrochene Positivtrend bei den Eigenkapitalquoten dürfte sich bei den mittelständischen Unternehmen in Deutschland laut KfW-Mittelstandspanel 2020 im letzten Jahr wohl nicht fortgesetzt haben. Denn die coronabedingt zu erwartenden Verluste zehren am Eigenmittelpolster der Unternehmen. Zusätzlich mussten nicht wenige KMU im Laufe der Krise Kredite aufnehmen, um etwaige Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Durch das in der Folge steigende Verhältnis von Fremd- zu Eigenkapital wird die Eigenkapitalquote der Unternehmen weiter unter Druck gesetzt. Auf die Dauer erhöht dies die Gefahr einer Überschuldung und Insolvenz.
Wie bei den Bürgschaftsbanken stieg die Nachfrage auch bei den Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften (MBGen). Im Jahr 2020 vergaben die MBGen 543 typisch stille Beteiligungen und somit 5,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Volumen stieg um 13,5 Prozent auf über rund 188 Millionen Euro. Der Bestand der MBGen blieb fast konstant (+ 0,6 Prozent) und liegt zum Jahresende bei über 3.500 Beteiligungen mit Beteiligungen in Höhe von über 980 Millionen Euro (+1,6 Prozent).
Genehmigte Beteiligungen der MBGen 2020 in TEUR
Anteil in %
Gesamtvolumen: 187.797 TEUR
Anzahl: 543 Quelle: BVK 2021
Die MBGen sind assoziierte Mitglieder im VDB, der sie zusammen mit dem Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) vertritt. Vom BVK erhobene Zahlen zu den MBGen gibt es unter Statistik.
Beteiligungen bei Betriebsmittel/ Liquidität pandemiebedingt stark nachgefragt
Am häufigsten – mit 31,4 Prozent – wurden mit MBG-Beteiligungen Investitionen finanziert. Insgesamt sanken diese jedoch um 30 Prozent – ebenso sank auch das Beteiligungsvolumen um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Knapp dahinter entfielen 30 Prozent der Beteiligungen auf Betriebsmittel bzw. Liquidität mit einer Steigerung von 87 Prozent. Das Volumen stieg hierbei sogar um 134 Prozent. Dies ist auf die pandemiebedingte Sondersituation bzw. auf die entsprechende Erweiterung der Programme zurückzuführen. Indes sanken die Beteiligungen bei Nachfolgen um 13 Prozent. Das Volumen blieb hier annähernd gleich (+2 Prozent). Insgesamt hatten Nachfolgen einen Anteil an 8,7 Prozent aller MBG-Beteiligungen.
Mehr Beteiligungen bei Medizin / Gesundheit, Telekommunikation und Verkehr/Logistik
Bei der Betrachtung der Wirtschaftszweige stiegen die Beteiligungen im Bereich Medizin / Gesundheit um 87 Prozent und bei einer Steigerung des Volumens um 140 Prozent am stärksten. Der Gesamtanteil des Wirtschaftszweigs liegt dennoch insgesamt nur bei 5,2 Prozent. Danach folgt der Bereich Information / Telekommunikation / Internet mit einer Steigerung der Beteiligungen von 71 Prozent und 147 Prozent höherem Beteiligungsvolumen. Der Gesamtanteil aller Beteiligungen beträgt hier 18,6 Prozent. Ein großes Plus konnte auch das Handwerk verzeichnen. Die Beteiligungen stiegen um 42 Prozent und das –Volumen um 86 Prozent. Mit einem Gesamtanteil von 9,4 Prozent ist der Bereich gewachsen.
Anzahl genehmigte Beteiligungen nach Wirtschaftssektoren 2020
Anteil in %, Anzahl: 542
* und Telekommunikation / Internet
Rundungsdifferenzen möglich
Quelle: BVK Kurzstatistik, 4. Quartal 2020
Der Bund hat im Jahr 2020 aufgrund der wirtschaftlichen Aspekte der Corona-Krise die bestehenden Beteiligungsangebote der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften (MBGen) in Kooperation mit den Bundesländern deutlich ausgebaut. So haben das Bundesministerium für Finanzen und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie erhebliche Erleichterungen für die Bürgschaftsbanken im Rahmen der Rückgarantierklärungen beschlossen.