WP Systems GmbH, Ruhland

Mobile Werkstatt für Rotorblätter

Für die Wartung von Rotorblättern an Windkraftanlagen hat der Gründer der WP Systems, Holger Müller, mit Hilfe der Bürgschaftsbank Brandenburg eine mobile Werkstatt entwickelt.

Technosportler, wie Holger Müller einer war, seilten sich bislang zur Wartung und Reparatur von den Maschinenhäusern der Windkraftanlagen ab. Im Klettergurt neben sich zwei Eimer: in einem Flicken aus Glasfasermatten, im anderen ein Bindemittel zum Verkleben. Müller erlebte hautnah mit, wie die Windkraftanlagen immer größer wurden. Waren die ersten Anlagen in den 1980er-Jahren noch 30 Meter hoch und die Rotorblätter rund sieben Meter lang, ragen die Türme heute bis zu 150 Meter in den Himmel – die Rotorblätter 70 bis 80 Meter lang.

Früh zeichnete sich ab, dass man die gigantischen Flügel bald nicht mehr abmontieren können würde, um größere Arbeiten an ihnen auszuführen. Offene Arbeitsbühnen, vergleichbar mit denen von Fensterputzern an Hochhäusern, sollten die Lösung sein. „Nicht der Weisheit letzter Schluss“, fand Müller.

Denn ein Problem lösten auch diese Bühnen nicht: Für Reparaturen am Rotorblatt muss die Außentemperatur zwischen 15 und 25 Grad Celsius betragen, muss es trocken und möglichst staubfrei sein. „Solche Bedingungen haben wir in Deutschland nur an etwa 90 Tagen im Jahr“, erzählt Müller.

Die Werkstatt als Fahrstuhl
Seine Vision: ein Leichtbaugehäuse mit verschiebbaren Öffnungen und Neigungswinkeln, das am geschwungenen Rotorblatt entlangfahren kann. Eine Kammer, die sich wasserdicht verschließen lässt und werkstattähnliche Bedingungen bietet. Sprich: eine Lösung, die die möglichen Arbeitstage im Jahr verdoppelt.

Mit dem Erhalt des Patentes stürzte er sich in die Arbeit – ursprünglich in Sachsen. Müller schrieb Businesspläne, suchte die richtigen Ingenieure, wies die technische Umsetzbarkeit nach, beantragte Fördermittel. Als nicht mehr klar war, ob das Sächsische Wirtschaftsministerium die Förderung genehmigen würde, schaute Müller über die Landesgrenzen hinaus: nach Brandenburg.

Überzeugende Idee
Auch die Bürgschaftsbank Brandenburg war sofort von der Idee überzeugt. „Hier wird messbare Effizienzsteigerung erreicht und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen verbessert. Für uns war dies ein nachvollziehbares und nachhaltiges Investitionsvorhaben“, erklärt Geschäftsführer Dr. Milos Stefanovic.

Preiswürdiger Prototyp
Zu diesem Zeitpunkt hatte Müller bereits fünf weitere Gesellschafter gefunden. Gemeinsam brachten sie das Eigenkapital für die Gründung auf – zehn Prozent der Gesamtsumme von zwei Millionen, die es für den Prototyp brauchte. Unter den Gesellschaftern: Ole Renner, der zweite Geschäftsführer, der seinen Job kündigte, um mit Müller das Wagnis zu starten. Als der Prototyp fertig war, kam auch die Anerkennung. Müller und sein Team gewannen Preise – darunter den KfW Award Gründen 2017 als Landessieger in Brandenburg.

Gabriele Köntopp
Gabriele Köntopp
Dr. Miloš Stefanović
Dr. Miloš Stefanović

Bürgschaftsbank Brandenburg GmbH

Schwarzschildstraße 94
14480 Potsdam

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