Eine Kirche ist ihr Büro, Transparenz das Credo: Julian Vester wollte es anders machen als andere Werbeagenturen. Mit Hilfe der Bürgschaftsbank hat der Gründer jetzt drei Teilhaber für das Operative ins Boot geholt.
„Man hat uns für teetrinkende Hippies gehalten“, lacht Julian Vester. Bei der Gründung hatte er gerade sein Studium als Berufsschullehrer abgebrochen, keinerlei Erfahrung in Unternehmen, aber ein Ziel: „eine Firma aufzubauen, in der ich als Angestellter gerne arbeiten würde“. 120 Mitarbeiter zählt die Agentur elbdudler heute. Sie übernimmt die digitale Markenführung für Unternehmen wie Bahlsen oder Danone und gilt als Vorreiter einer „New Work“, ohne dass sie es je darauf angelegt hat.
Wir sind keine Konfetti-Agentur mit Blendgranaten
„Als wir Ende 2009 zu zweit gegründet haben, haben wir geguckt, was der Markt braucht und uns das beigebracht“, sagt der 34-jährige: nah am Business sein, Strategien erklären, lange Kundenbeziehungen aufbauen, auf Entwicklungen hinweisen. „Wir wollten keinen Award für Kreativität zum Selbstzweck“, so der gebürtige Bayer, „das Ergebnis zählte.“ Für ihn hieß das: Alle sollten zufrieden sein, Kunden, Mitarbeiter – und Inhaber. Doch 2.500 Euro Einheitsgehalt für jeden, das funktionierte nicht lange.
elbdudler wuchs, teure Programmierer mussten her, dann forderte der erste eine Gehaltserhöhung. Der Gründungspartner stieg aus, Vester musste umdenken.
Doch die Ideale blieben. „Ich habe mich hingestellt und gesagt: ‚Leute, ich hätte gerne ein transparentes und nachvollziehbares Gehaltsmodell, aber keine Ahnung, wie das geht. Seid Ihr dabei?’“ Sie waren dabei. Begründete Gehaltserhöhungen werden seitdem gemeinsam beschlossen.
Bürgschaftsbank unterstützt Konzept und drei neue Teilhaber
Urlaube und Präsenzzeiten werden frei geregelt, Nachtarbeit ist tabu. Doch Vester macht keinen Hehl daraus, dass es seine Passion ist, ein Unternehmen aufzubauen und nicht, das operative Geschäft zu führen. Die logische Konsequenz für ihn: Kollegen aus Kreation, Strategie und Beratung als Teilhaber ins Boot holen – und sich bei den Banken für sie einzusetzen. Die Option stand schon seit 2015 im Raum, seitdem war elbdudler weiter gewachsen.
„Meine Hausbank hat die Bürgschaftsbank an Bord geholt, da wir noch recht jung sind und keine Sicherheiten bieten konnten“, so Neu-Teilhaber Christopher Rohs, „das lief extrem partnerschaftlich ab.“ „Das Vorhaben ist spannend und lukrativ für alle Seiten, da war es für uns keine Frage, für die fehlenden Sicherheiten mit einer Ausfallbürgschaft einzustehen“, bestätigt Bürgschaftsbankberaterin Martina Krämer. Und Gründer Vester ergänzt „Trotz Hippiekram sind wir an Wertschöpfung interessiert, und ein richtig gutes Ergebnis hast du eben nur, wenn alles im Team stimmt.“
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