In seinem ersten Leben vertrieb Oliver Wallmüller Prägefolien. Er träumte vom eigenen Charterbetrieb. Mit Unterstützung der Bürgschaftsbank Mecklenburg-Vorpommern nahm er seinen Mut zusammen und trat die Nachfolge eines Yachtenverleihers an.
Die Sonne scheint, das Wasser glitzert, die Wellen brechen an der Hafenkante. Die Mecklenburgische Seenplatte ist ein Paradies für Naturliebhaber, denn die Mischung aus großen Seen, naturbelassenen Verbindungsflüssen und geschützten Buchten ist in Europa einzigartig. „Meine Frau und ich haben uns einfach in die Region verliebt und entschieden, uns hier noch einmal neu zu erfinden“, schwärmt Wallmüller von der Region.
15 Jahre lang verkaufte Wallmüller Prägefolien zur Herstellung von Kfz-Nummernschildern. Für seinen Traum gab er sein gewohntes Leben in Niedersachsen auf und zog mit seiner Frau ans Wasser. Heute verleiht der Bootsliebhaber, unterstützt durch eine Bürgschaft der Bürgschaftsbank Mecklenburg-Vorpommern, sechs Yachten in Plau am See.
Das Übergangsjahr
Bereits als selbstständiger Verkäufer sammelte der Wahlplauer das Know-how zur Unternehmensführung. Doch fehlte ihm das Spezialwissen rund um den Charterbetrieb. Deshalb unterstützte ihn sein Vorgänger während eines Übergangsjahres. Er lehrte Wallmüller all das, was er für seine tägliche Arbeit braucht. „Es sind ganz praktische Dinge, die mir mein Vorgänger erklärt hat. Aber auch ungeschriebene Gesetze sind wichtig. Denn man muss sich in ein soziales Umfeld einfügen, sonst bleibt man immer ‚der Neue‘. Und das wirkt sich auch auf das Geschäft aus“, erklärt Wallmüller.
Schöne neue Onlinewelt
Das Übergangsjahr war für Wallmüller ein perfekter Einstieg in das Unternehmen. Aber der Vorbesitzer konnte nicht bei allem helfen – Online-Marketing zum Beispiel. Der Umgang mit digitalen Medien ist im Tourismus enorm wichtig geworden. „Man muss sich vor der Nachfolge ehrlich hinterfragen und seine eigenen Baustellen aufdecken. So habe ich festgestellt, dass ich in Sachen Social Media Nachholbedarf hatte und bin das dann einfach angegangen“, sagt Wallmüller.
Der potenzielle Nachfolger bereitete sich auf die Zeit allein an Deck vor und sammelte wertvolle Erfahrungen. Auch lernte Wallmüller, dass man auf liebgewordene Dinge verzichten muss.
Machen!
„Wenn man über eine Nachfolge nachdenkt, sollte man sich fragen, ob das das Richtige für einen ist. Ich liebe das Bootfahren, kann es heute aber gar nicht mehr selbst betreiben. Ich komme damit aber gut zurecht, denn meine Belohnung sind die strahlenden Gesichter unserer Gäste, wenn sie wieder im Hafen einlaufen. Auch die Familie muss mit ins Boot geholt werden. Die Nachfolge betrifft nämlich alle Familienmitglieder. Hat man das alles für sich geklärt, dann heißt es nur noch – machen! Sonst ärgert man sich später, es nicht einfach gewagt zu haben“, betont Wallmüller.
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