Seit 2010 wächst die deutsche Wirtschaft konstant. 2017 lag das Bruttoinlandsprodukt 2,2 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen waren günstig, ihre Eigenkapitalquoten hoch. Die gut kapitalisierten Betriebe fragten weniger MBG-Beteiligungen und geringere Beträge nach.
Gute Kapitalisierung, weniger Beteiligungen
Angesichts niedriger Finanzierungshürden und guter Eigenkapitalquoten hatten KMU 2017 kaum Schwierigkeiten sich zu finanzieren. Ähnlich wie bei den Bürgschaftsbanken, ging die Nachfrage auch bei den Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften (MBGen) zurück. Mit knapp 16 Prozent war der Rückgang im Beteiligungsgeschäft jedoch deutlicher. Die MBGen vergaben dennoch fast 500 typisch stille Beteiligungen.
MBGen bei guter Konjunktur weniger nachgefragt
Genehmigte MBG-Beteiligungen 2017 in T €
Gesamtvolumen: 151.176 T €, Anzahl: 487 Quelle: BVK
Mit weniger Genehmigungen sank gegenüber dem Vorjahr auch das Volumen um etwas mehr als 18 Prozent auf gut 151 Millionen Euro. Dadurch verkleinerte sich der Bestand der MBGen zum Ende des letzten Jahres leicht auf rund 3.600 Unternehmen mit Beteiligungen in Höhe von über 995 Millionen Euro.
Die MBGen sind assoziierte Mitglieder im VDB, der sie zusammen mit dem Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) vertritt. Vom BVK erhobene Zahlen zu den MBGen gibt es unter Statistik, mehr Informationen unter www.mbg-beteiligungskapital.de.
Beteiligungen häufiger für Nachfolgen genutzt
Mit den MBG-Beteiligungen finanzierten die KMU 2017 zu fast 47 Prozent Investitionen. Verglichen mit allen Beteiligungen stieg der Anteil um etwas mehr als drei Prozent. 2017 stieg das Beteiligungsvolumen bei Investitionen um fünf Prozent. Für Liquidität und Nachfolgefinanzierungen wurden anteilsmäßig ebenfalls mehr Beteiligungen eingesetzt: je zwei Prozent häufiger waren sie Finanzierungsanlass und kamen auf gut 19 beziehungsweise etwas über zehn Prozent.
Wie bei den Bürgschaftsbanken stieg die Nachfrage von Nachfolgern. Die Stückzahlen dieser Beteiligungen stiegen um vier Prozent. Damit waren Nachfolgen der einzige Finanzierungsanlass mit Zuwächsen. Gleichzeitig ging das Volumen hier um vier Prozent zurück – anders als bei den Bürgschaftsbanken, wo es in den letzten Jahren stieg. Trotzdem machten Nachfolgen fast unverändert rund elf Prozent aus; allerdings nach besonders starken Zuwächsen im letzten Jahr.
Mehr Beteiligungen für Gastgewerbe
Als einziger Wirtschaftszweig legte im letzten Jahr das Gastgewerbe zu: Die Zahl der Genehmigungen stieg deutlich um 33 Prozent, das Volumen der Beteiligungen sogar um 121 Prozent. Damit vergrößerte sich der Anteil der Gastronomen an allen Beteiligungen um mehr als zwei Prozentpunkte und sie rutschten mit sechs Prozent vom sechsten auf den fünften Platz. In allen anderen Wirtschaftszweigen sanken die Genehmigungszahlen. Das Volumen stieg nur noch im Verkehrssektor.
Mehr Beteiligungen für Gastronomen
Genehmigte Beteiligungen nach Wirtschaftszweigen (Anzahl und Prozent) Kurzstatistik 4. Quartal 2017. Quelle: BVK
Abgesehen von einem Tausch der Wirtschaftszweige Gastronomie und Sonstige an fünfter und sechster Stelle blieb die Reihenfolge unverändert. Wie in den Vorjahren entfiel der Großteil der Beteiligungen auf die Industrie, deren Anteil um fast vier Prozentpunkte auf rund 35 Prozent stieg. Dienstleister blieben mit knapp einem Viertel der Beteiligungen und trotz einem vier Prozentpunkte kleineren Anteil an zweiter Stelle. Handel und Handwerk folgten an dritter und vierter, die Verkehrsbranche an siebter Stelle. Mehr Daten zu der Verteilung der Beteiligungen auf Wirtschaftszweige unter Statistik.