95 Prozent aller Bürgschaften und Garantien gingen 2017 an Klein- und Kleinstbetriebe mit bis zu 49 Angestellten. Allein zwei Drittel bekamen die kleinsten Unternehmen mit bis zu neun Mitarbeitern. Mehr als die Hälfte des Volumens entfiel ebenfalls auf diese Gruppe.
Finanzierungsklima leicht verschlechtert, mehr Kreditschwierigkeiten
2016 hatte die KfW in ihrer Unternehmensbefragung festgestellt, dass die Finanzierungssituation noch nie so gut war. 2017 bewerteten die Unternehmen das Klima im historischen Vergleich immer noch sehr positiv, aber erstmals seit 2011 wieder etwas schlechter. Und das trotz guter Konjunktur, hoher Eigenkapitalquoten der Betriebe und verbesserter Ratingnoten.
Nach Befragung von Unternehmen aus Industrie, Handel, Dienstleistern sowie Handwerkern berichtet die KfW von einem Anstieg der Probleme beim Kreditzugang um zwei Prozentpunkte auf fast 17 Prozent der Betriebe. Wie schon in früheren Untersuchungen zeigten sich junge und kleine Unternehmen besonders betroffen: Von den kleinen Betrieben mit bis zu einer Million Euro Umsatz berichtete mehr als ein Viertel von Kreditschwierigkeiten. Das waren siebenmal so viele bei unter den Betrieben mit mehr als 50 Millionen Euro Umsatz. Bei den weniger als sechs Jahre alten Unternehmen meldeten sogar 29 Prozent Probleme.
Als Gründe führt die KfW an, dass bei den Banken verschärfte Regulierungsvorschriften, niedrige Zinsen, negative Einlagezinsen der EZB und die Digitalisierung auf die Margen drücken, wodurch die Kreditvergabekosten und die Größe mehr Gewicht bekommen. Da sie für die nächste Zeit mit steigender Kreditnachfrage rechnet, könnten künftig mehr Unternehmen Bürgschaften brauchen, um größere Kredite aufnehmen zu können.
Kleinstunternehmen sind häufigste Bürgschaftsnehmer
Schon immer sind kleine Unternehmen Zielgruppe der Bürgschaftsbanken. Seit 2010 fragen auch junge Unternehmen vermehrt Bürgschaften nach. 2017 gingen rund 54 Prozent aller Genehmigungen an Neugründer und Unternehmensnachfolger. Mehr dazu im Tätigkeitsbericht „Mehr Bürgschaften für Nachfolger als für Gründer“.
- 0 bis 9 Mitarbeiter: 66,2%
- 10 bis 49 Mitarbeiter: 28,3%
- 50 bis 99 Mitarbeiter: 3,7%
- 100 bis 249 Mitarbeiter: 1,5%
- ab 250 Mitarbeiter: 0,3%
95 Prozent Bürgschaften für Kleinst- und Kleinunternehmen
Zugesagte Bürgschaften und Garantien nach Unternehmensgrößen 2017 (in Prozent)
Eine Betrachtung nach Unternehmensgröße zeigt: 3.859 oder über 66 Prozent aller Bürgschaften und Garantien entfielen auf Betriebe mit bis zu neun Mitarbeitern. Weitere gut 28 Prozent gingen an Unternehmen mit zehn bis 49 Arbeitnehmern. Unter dem Strich wurden also zu 94,5 Prozent Kleinst- oder Kleinunternehmen verbürgt. Unternehmen mit fünfzig oder mehr Mitarbeitern kamen auf einen Anteil von weniger als sechs Prozent.
Kleinste Unternehmen, in Summe größtes Bürgschaftsvolumen
Auch beim Volumen der Bürgschaften und Garantien ging der größte Teil an die Kleinstbetriebe bis neun Mitarbeiter. Sie bekamen etwas mehr als die Hälfte vom Gesamtvolumen. Weitere gut 38 Prozent Anteil hatten die Unternehmen mit zehn bis 49 Angestellten. Beim Verbürgungsgrad lagen die Betriebe mit zehn bis 49 Mitarbeitern mit über 68 Prozent vorn. Gefolgt von Unternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitern mit Werten leicht über dem Durchschnittswert von 66,2 Prozent. Beim Volumen kamen die Kleinstbetriebe mit knapp 65 Prozent erst dahinter. Detaillierte Daten unter Statistik.