2016 stellten in Deutschland 6,9 Prozent weniger Unternehmen einen Insolvenzantrag als 2015. Bei den Bürgschaftsbanken ging die Ausfallquote im Vorjahresvergleich auf 2,1 Prozent der verbürgten Unternehmen zurück. Auch bei den MBGen lag sie mit 3,7 Prozent unter dem Wert von 2015.
Unternehmensinsolvenzen auf tiefstem Stand seit 1999
Seit der Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2009 ist die Zahl der Insolvenzen in Deutschland rückläufig. Für das letzte Jahr meldete das Statistische Bundesamt mit 21.518 Unternehmensinsolvenzen sogar die niedrigste Zahl seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999. Trotz des Rekordtiefs: Ähnlich wie kleine und junge Unternehmen häufiger Probleme bei der Kreditaufnahme haben, sind genau diese Betriebe häufiger insolvenzgefährdet. Zahlen von Creditreform bestätigen das: 2016 betraf mehr als jeder zweite Insolvenzfall ein junges Unternehmen, das höchstens zehn Jahre am Markt war.
Nach Berechnungen von Creditreform war letztes Jahr aber auch rund ein Sechstel der insolventen Unternehmen über 20 Jahre alt. Der Grund hierfür liegt darin, dass in Deutschland weniger gegründet wird und dementsprechend weniger junge, noch instabile Betriebe nachkommen.
Gestiegen sind letztes Jahr die Großinsolvenzen. Sie bleiben in Relation zu allen insolventen Betrieben aber weiter eine Minderheit. Vergrößert hat sich außerdem der Anteil der Kleinstunternehmen an den Insolvenzen: Creditreform registrierte 82 Prozent Betriebe mit höchstens fünf Mitarbeitern und geht davon aus, dass es sich oft sogar nur um Ein-Personen-Unternehmen gehandelt hat.
- Insolvenzen in Deutschland
- Ausfälle der Bürgschaftsbanken
Tiefstand bei Insolvenzen und Ausfällen
Anzahl bundesweite Ausfälle der Bürgschaftsbanken und Unternehmensinsolvenzen
Quelle: Statistisches Bundesamt, VDB
Ausfallquote der Bürgschaftsbanken weiter gesunken
2015 lagen die Ausfälle bei den Bürgschaftsbanken in Relation zu allen geförderten Unternehmen bei 2,2 Prozent. 2016 sanken sie um weitere 0,1 Prozentpunkte auf 2,1 Prozent. In Stückzahlen ausgedrückt heißt das: Bürgschaftsbanken, Rückbürgen und Rückgaranten waren nur in 977 Fällen gefragt. Verglichen mit 2015 entspricht diese Zahl einem Rückgang um fast sieben Prozent Auch beim Volumen gingen die Nettoausfälle im Vorjahresvergleich von 1,9 Prozent auf 1,8 Prozent zurück.
Noch deutlichere Rückgänge gab es bei den Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften (MBGen): 2016 verzeichneten sie nur 141 Ausfälle. Verglichen mit 2015 waren das 20 Prozent weniger Betriebe. Wie bei den registrierten Unternehmensinsolvenzen und den Ausfallquoten der Bürgschaftsbanken, scheitern also auch immer weniger Unternehmen mit MBG-Beteiligungen. Gemessen an allen im letzten Jahr unterstützten Unternehmen waren das 3,7 Prozent, 2015 lag die Ausfallquote noch bei 4,3 Prozent. Die Nettoausfälle gingen noch deutlicher von 4,6 Prozent im Jahr 2015 auf 3,3 Prozent im Jahr 2016 zurück.
Für das laufende Jahr sind die Konjunkturaussichten wegen anstehender Brexit-Verhandlungen und Unsicherheiten über die Zukunft des transatlantischen Handels optimistisch, wenn auch etwas schlechter als für das letzte Jahr. Doch die Aussichten für einen weiteren Rückgang der Unternehmensinsolvenzen sind gut. So prognostiziert der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) für 2017 einen Rückgang um weitere sieben Prozent auf rund 20.000 Fälle. Der VDB geht deshalb davon aus, dass die Ausfallquoten von Bürgschaftsbanken und MBGen bei guter Konjunktur ebenfalls weiter sinken.