Fünf Jahre in Folge sanken die Gründerzahlen, 2015 stiegen sie leicht an, 2016 gab es noch 1,2 Prozent mehr Existenzgründungen. Bei den Bürgschaftsbanken nimmt der Anteil an Gründern und Nachfolgern seit 2010 zu. 2016 wurden erstmals fast genauso viele Neugründungen verbürgt wie Übergaben.
Gute Konjunktur, etwas mehr Gründungen
Die gute Situation auf dem Arbeitsmarkt und der demografische Wandel halten die Menschen davon ab, sich selbstständig zu machen. Seit der Wiedervereinigung waren laut KfW-Gründungsmonitor nie so viele Menschen in Beschäftigung wie 2016. Die guten Jobchancen dämpfen die Gründungstätigkeit. Trotzdem wurden laut Statistischem Bundesamt letztes Jahr rund 126.000 größere Betriebe gegründet und damit 1,2 Prozent mehr als 2015. Die Zahl der neu gegründeten Kleinunternehmen ging im Vorjahresvergleich allerdings um gut zehn Prozent zurück.
Freiberufler gründen mehr
Auch wenn die Deutschen wieder etwas gründungsfreudiger zu sein scheinen, geht das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) nach 2015 auch für 2016 davon aus, dass die Zahl der gewerblichen Gründungen sinkt. Gleichzeitig erwartet das IfM, dass im Bereich der Freien Berufe wie im Vorjahr mehr gegründet wird. Ein Grund dafür ist die Entwicklung in Richtung einer Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft mit Ausgliederungen von wissensorientierten Dienstleistungen. Der Trend bestätigt sich bei den Bürgschaftsbanken: Sie fördern immer mehr Dienstleister und unterstützten 2016 mehr Freiberufler.
Bürgschaftsbanken fördern immer mehr Nachfolger
Schon während der bundesweite Trend zu Gründungen rückläufig war, stieg der Anteil von Bürgschaften und Garantien für Gründer und Nachfolger: 2010 entfielen noch 39 Prozent aller Förderungen der Bürgschaftsbanken auf Existenzgründungen und Unternehmensnachfolgen, 2016 waren es bereits über 49 Prozent. Ähnlich sieht es beim Volumen der Bürgschaften und Garantien aus, wo im letzten Jahr 43 Prozent des Gesamtvolumens an Gründer und Übernehmer flossen.
Auffällig ist auch, dass die Bürgschaftsbanken im letzten Jahr von der Gruppe von Gründern und Nachfolgern insgesamt etwas weniger häufig nachgefragt wurden, die Volumina der ausgereichten Bürgschaften und Garantien und der so ermöglichen Kredite und Beteiligungen aber um knapp acht beziehungsweise fast zehn Prozent stiegen. Die Erklärung dafür liegt in den Unternehmensnachfolgen. Hier gingen 2016 sowohl die Stückzahlen leicht und das Volumen der Förderungen sogar um mehr als 22 Prozent nach oben.
- Neugründungen: 50,3%
- Nachfolgen: 49,7%
Erstmals Gleichstand bei Neugründern und Nachfolgern
3.068 unterstützte Existenzgründungen aufgeteilt in Neugründungen und Nachfolgen
So unterstützten die Bürgschaftsbanken 2016 erstmals fast genauso viele Nachfolger wie Neugründer: Von insgesamt 3.068 Bürgschaften und Garantien im Gründungsbereich gingen 1.544 oder etwas 50,3 Prozent an neu gegründete Betriebe. Nur unwesentlich weniger, nämlich 1.524 oder 47,2 Prozent, an übernommene Unternehmen. 2015 hatten Neugründer noch fast 53 und Nachfolger etwas mehr als 47 Prozent ausgemacht. Die Nachfolger sind weiter auf dem Vormarsch.
Das deutlich gestiegene Volumen von Bürgschaften und Garantien für Nachfolger ist zudem Indiz für die gute Konjunktur und die deswegen steigenden Firmenwerte. Denn die gute Konjunktur treibt die Kaufpreise für Nachfolgevorhaben in die Höhe. Damit steigt das nachgefragte Kreditvolumen für Unternehmensnachfolgen und die Bürgschaftsbanken registrieren eine höhere Nachfrage.
Der VDB rechnet damit, dass der Trend anhält. Denn allein bis 2018 wollen laut KfW 17 Prozent oder 620.000 der Mittelständler übergeben oder verkaufen. Gleichzeitig kommen durch die demografische Entwicklung immer weniger Übernahmeinteressierte auf immer mehr übergabereife Unternehmen. So gibt es jetzt pro Jahr ungefähr dreimal so viele zu übergebende Betriebe wie Übernehmer. Damit ist wahrscheinlich, dass sich auch in den Bürgschaftsbanken das Verhältnis noch stärker zu den Nachfolgern verschiebt.