Mehr Beteiligungen für Startphase, weniger für Wachstum

2017 hatten KMU kaum Finanzierungshürden bei Fremdkapital und fragten somit auch weniger Beteiligungen nach. Wie 2016 nutzten die meisten Unternehmen MBG-Beteiligungen in der Wachstumsphase. Etwas häufiger als im Vorjahr auch zur Finanzierung der Startphase. Der Anteil an Nachfolgefinanzierungen blieb konstant bei 11 Prozent.

Beteiligungen am häufigsten für Unternehmensstart und Wachstum genutzt
Den KMU geht es gut. Für Wachstum setzten sie 2017 eigenes Kapital ein und Kredite, die sie relativ einfach bekamen. Wie in den Vorjahren nutzten sie MBG-Beteiligungen vor allem in der Wachstumsphase. Sowohl die Zahl dieser Genehmigungen, als auch das Volumen gingen zurück. Trotzdem machten sie 58 Prozent aller Beteiligungen aus. Beim Volumen entfielen sogar 66 Prozent und vier Prozentpunkte mehr als 2016 auf die Wachstumsphase. Etwas häufiger als im Vorjahr nutzten Betriebe das Beteiligungskapital, um ihr Unternehmen zu starten oder in der Seed-Phase. Der Anteil lag bei fast 28 Prozent.

  • 2017
  • 2016

Mehr Beteiligungen für Startphase
Volumen genehmigter Beteiligungen nach Unternehmensphase in T €. Kurzstatistik 4. Quartal 2017. Quelle: BVK

Anders als bei den Bürgschaftsbanken gab es keine verstärkte Nachfrage von Nachfolgern, die mit Beteiligungen die Übernahmephase finanzieren wollten. Wie bei fast allen anderen Unternehmensphasen gab es hier ebenfalls Rückgänge. Trotz gesunkener Genehmigungszahlen und Beteiligungsbeträgen beliefen sich die Nachfolgen auf fast unverändert rund elf Prozent; allerdings nach sehr starken Zuwächsen im letzten Jahr. Alle Zahlen zu den Unternehmensphasen, in der Betriebe Beteiligungen nutzten, unter Statistik. Gefragt nach dem Finanzierungsanlass, waren Nachfolgen allerdings der einzige Anlass mit Zuwächsen.

Mehr Mikromezzanin-Beteiligungen für Dienstleister
2013 hatte das Bundeswirtschaftsministerium aus Mitteln des ERP-Sondervermögens und des Europäischen Sozialfonds (ESF) den Mikromezzaninfonds Deutschland aufgelegt. Wegen der großen Nachfrage wurde er nach einer ersten Phase von September 2013 bis Ende 2015 verlängert. Der Mikromezzaninfonds II mit einem Volumen von 85 Millionen Euro läuft seit Juni 2016. Die MBGen vergeben Beteiligungen bis 50.000 Euro aus diesem Fonds.

Bis Ende 2015 hatten die MBGen fast 1.800 Beteiligungen mit einem Volumen von über 75 Millionen Euro genehmigt. Seit dem Start des Mikromezzaninfonds II ist die Nachfrage etwas zurückgegangen: 2016 erhielten über 400 Unternehmen Beteiligungen in Höhe von mehr als 17 Millionen Euro. 2017 beliefen sich die Genehmigungen auf knapp 300, das Volumen lag bei gut neun Millionen Euro. Im Vorjahresvergleich waren das rund 37 beziehungsweise 46 Prozent weniger. So wie beim Geschäft der MBGen allgemein, zeigt sich hier die gute konjunkturelle Lage der Unternehmen. Vieles können sie aus eigenen Mitteln oder über günstige Kredite finanzieren und brauchen weniger Beteiligungskapital.

Der positive Effekt des Mikromezzaninfonds für den deutschen Arbeitsmarkt ist trotz der rückläufigen Nachfrage groß: 2017 konnten damit rund 2.200 Arbeitsplätze gesichert oder neue Mitarbeiter eingestellt werden. Wie bei den MBG-Beteiligungen nutzen die mit dem Mikromezzaninfonds geförderten Unternehmen die kleinen Beteiligungen häufig in der Wachstumsphase. Außerdem werden viele Gründungen gefördert. Mit dem überwiegenden Teil unterstützten die MBGen 2017 Unternehmen, die von Frauen oder Menschen mit Migrationshintergrund geleitet werden sowie Gründungen aus der Arbeitslosigkeit. Genauso wie vom ESF vorgesehen.

Wie beim Mikromezzaninfonds I, ist die Nachfrage in den alten Bundesländern insgesamt stärker als in den neuen. Seit Start des Mikromezzaninfonds II gingen 65 Prozent aller Beteiligungen in die alten Bundesländer. Allein 2017 waren es 60 Prozent. Nachfrageschwerpunkte gab es nicht nur in Nordrhein-Westfalen und Hamburg, sondern auch in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Mehr Zahlen unter Statistik.

Ganz anders als in der ersten Phase und noch im Vorjahr verteilten sich 2017 die Auszahlungen aus dem Mikromezzaninfonds II nach Wirtschaftszweigen: Erstmals wurden mehr Dienstleister als Handwerker unterstützt. Schon 2016 war ein Zuwachs bei den Dienstleistungsunternehmen zu erkennen gewesen, doch die Handwerksbetriebe lagen noch vorn. 2017 nutzte die Dienstleistungsbranche am häufigsten die Mikromezzanin-Beteiligungen, das Handwerk rutschte auf Platz zwei. Prozentual bedeutet das einen Zuwachs von zehn Prozentpunkten bei den Dienstleistern gegenüber einem Rückgang um knapp sieben Prozentpunkte bei den Handwerkern.

Die übrige Reihenfolge blieb auch nach 17 Monaten Laufzeit des Mikromezzaninfonds II unverändert: So wie im Handwerk gingen auch die Anteile von Einzelhandel, Gastgewerbe und sonstigen Branchen zurück. Lediglich der Anteil der Großhändler stieg um etwas mehr als drei Prozentpunkte. Trotzdem bleiben sie der kleinste geförderte Wirtschaftszweig.

228 Dienstleistungen
35.4%
117 Handwerk
18.2%
107 Sonstige
16.6%
87 Einzelhandel
13.5%
65 Gastgewerbe
10.1%
40 Großhandel
6.2%

Dienstleister erstmals vor Handwerkern
Verteilung der ausgezahlten Beteiligungen aus dem Mikromezzaninfonds II nach Wirtschaftszweigen (Anzahl und Prozent)

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