Mehr Beteiligungen bei guter Konjunktur aber geringer Investitionsneigung

Mit 1,9 Prozent lag das Bruttoinlandsprodukt 2016 über dem Vorjahreswert. Die deutsche Wirtschaft blieb auf Wachstumskurs. Die Finanzierungssituation der Unternehmen war gut, ihre Eigenkapitalquoten hoch. Obwohl die Betriebe weniger investierten, nutzten sie mehr MBG-Beteiligungen mit höheren Volumina.

Weniger Investitionen, aber mehr Beteiligungen
Anders als bei den Bürgschaftsbanken, wo in Folge der guten Konjunktur, der geringen Investitionsneigung und damit einhergehend die Nachfrage der Unternehmen an Fremdkapital im letzten Jahr etwas zurückging, stiegen die Genehmigungszahlen bei den Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften (MBGen). 578 typisch stille Beteiligungen, mit denen sich die MBGen bei den geförderten Betrieben nicht in das operative Tagesgeschäft einmischen, wurden 2016 ausgereicht. Das waren gut drei Prozent mehr als im Vorjahr.

73.783 Bayern
40.0%
33.808 Baden-Württemberg
18.3%
16.020 Schleswig-Holstein
8.7%
10.595 Niedersachsen
5.7%
9.862 Berlin-Brandenburg
5.3%
9.827 Hessen
5.3%
7.719 Thüringen
4.2%
4.943 Sachsen
2.7%
4.000 Mecklenburg-Vorpommern
2.2%
3.955 Sachsen-Anhalt
2.1%
3.265 Rheinland-Pfalz
1.8%
2.453 Nordrhein-Westfalen
1.3%
2.338 Saarland
1.3%
1.174 Bremen
0.6%
850 Hamburg
0.5%

Betriebe nutzen wenig Kredite, aber mehr Beteiligungen
Genehmigte Beteiligungen der MBGen 2016 in T €
Quelle: BVK

Noch deutlicher stieg das Volumen: Fast 185 Millionen Euro bedeuteten knapp elf Prozent höheres Beteiligungsvolumen als 2015. Wie sich schon im Vorjahr zeigte, nutzten die Unternehmen die günstigen Finanzierungsbedingungen auch 2016 für größere Vorhaben. Nach einem Jahr mit gestiegenen Genehmigungszahlen und Volumina hatten die MBGen Ende letzten Jahres fast 3.700 Betriebe mit Beteiligungen über mehr als eine Milliarde Euro in ihrem Bestand. Mehr Zahlen im Statistikheft.

Nachfolger auf dem Vormarsch
Deutliche Veränderungen gab es bei der Verwendung der Beteiligungen in den unterstützten Unternehmen. Wie 2015 machten Investitionen hier mit über 43 Prozent den größten Anteil aus, wobei die Stückzahlen leicht hoch- und das Volumen der beteiligungsfinanzierten Investitionsmittel leicht zurückging. Wesentlich weniger finanzierten die Betriebe mit Beteiligungen Betriebsmittel oder Liquidität: Hier gingen die Genehmigungen in der Stückzahl um 26 Prozent zurück, die Volumina um 18 Prozent.

Erfreulich häufig wurden MBG-Beteiligungen für Unternehmensnachfolgen genutzt: Ein Zuwachs von 70 Prozent bei den Stückzahlen und sogar 134 Prozent beim Beteiligungsvolumen. Damit wurden 2016 mehr als acht Prozent aller genehmigten Beteiligungen für die Übergabe von Betrieben eingesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr war das ein deutlicher Anstieg. Beim Volumen lag der Anteil mehr als doppelt so hoch bei 7,5 Prozent. Somit sind die Nachfolger auch in den MBGen auf dem Vormarsch. Wie bei den Bürgschaftsbanken finden sich durch den demografischen Wandel immer mehr übernommene Unternehmen im Portfolio der MBGen.

Steigender Anteil an Dienstleistern
Veränderungen auch bei der Verteilung auf Wirtschaftszweige: Rückgänge gab es im Handel, wo die Genehmigungen 14 und das Volumen zehn Prozent unter den Werten von 2015 lagen. Damit ging sein Anteil auf 17 Prozent zurück, er blieb aber an dritter Stelle. Deutlichere Rückgänge im Gastgewerbe: 16 Prozent weniger bei der Stückzahl und 34 Prozent weniger Volumen brachten den Wirtschaftszweig an Platz 6. Dieses Mal hinter den Sonstigen, an die in der Stückzahl 64 mehr und sogar 70 Prozent höhere Beteiligungen vergeben wurden. Der Anteil an allen Genehmigungen stieg so um fast drei Prozentpunkte auf gut sieben Prozent.

179 Industrie
31.3%
162 Dienstleistungen
28.4%
97 Handel
17.0%
57 Handwerk
10.0%
41 Sonstige
7.2%
21 Gastgewerbe
3.7%
14 Verkehr / Logistik
2.5%

Mehr Dienstleister und Sonstige
Genehmigte Beteiligungen nach Wirtschaftszweigen (Anzahl und Prozent) Kurzstatistik 4. Quartal 2016
Quelle: BVK

Verglichen mit 2015 blieb die übrige Reihenfolge unverändert, also Industrie vor Dienstleistungen, Handel und Handwerk und die Verkehrsbranche an siebter Stelle. Ähnlich wie bei den Bürgschaftsbanken beobachteten auch die MBGen, dass der Anteil des Dienstleistungssektors wächst. 2016 lag er bei über 28 Prozent, Industrieunternehmen bei gut 31 Prozent. Wie bei den Bürgschaftsbanken schrumpft gleichzeitig der Abstand zwischen Platz eins und zwei. Auch in der Förderlandschaft zeigt sich somit der Trend zu immer mehr Dienstleistungsunternehmen.

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